Energiedienst erzielt höheren Gewinn, operatives Ergebnis geht zurück

In Rheinfelden besitzt die Holding nicht nur dieses Bürohaus, sondern auch ein Kraftwerk (Leistung: 100 Megawatt).
© Energiedienst Holding
Die EnBW-Tochter „Energiedienst Holding AG“ hat im Geschäftsjahr 2022 sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gegenüber dem Vorjahr um 14 Mio. auf 103 Mio. Euro gesteigert. Die ist vor allem der Kapitalmarktentwicklung zu verdanken, diese führte zu ergebniswirksamen Bewertungseffekten bei der Personalvorsorge.
Der Jahresgewinn der Energiedienst-Gruppe summierte sich auf rund 99,3 Mio. Euro, das sind rund 15 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Die Gruppe weist weiterhin einen hohen Eigenkapitalanteil von rund 57 Prozent auf. Der Free Cashflow lag im Geschäftsjahr 2021 bei -162 Mio. Euro (Vorjahr: 199 Mio. Euro). Diese Kennzahl war laut Pressemitteilung vor allem durch erhaltene Margin-Zahlungen im Zusammenhang mit der Absicherung von Stromhandelsverträgen im Geschäftsjahr 2021 und die Rückführung dieser Zahlungen im Geschäftsjahr 2022 beeinflusst. Das Nettofinanzguthaben sei mit rund 80 Mio. Euro weiterhin gut.
"Das Geschäftsjahr 2022 hat nie dagewesene Herausforderungen und hohe Unsicherheit gebracht. Gerade die Auswirkungen der Gasknappheit auf die Beschaffungskosten auch am Strommarkt und die grossen Preisschwankungen betreffen Energiedienst", sagt Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. Positiv zu verzeichnen sei gewesen, dass das Unternehmen insbesondere im zweiten Halbjahr 2022 und in Folge einer guten Preispolitik einen deutlichen Kundenzulauf verzeichnen konnte. Dies alles ermögliche, weiter intensiv in erneuerbare Energien zu investieren und die Energiewende vor Ort voranzutreiben. "Hierbei helfen uns auch die breite Diversifizierung der Geschäftssparten sowie unsere Bi-Nationalität, das Geschäft auch in schwierigeren Phasen auszubalancieren."
Auswirkung vom Wasserstand im Rhein
Der niedrige Wasserstand im Hochrhein schwächte die Stromerzeugung von Energiedienst. Die 54 eigenen und teileigenen Wasserkraftwerke der Gruppe erzeugten 2022 rund 3 Mrd. kWh Strom, 15 Prozent unter dem 10-jährigen Mittel.
Der Adjusted EBIT, der die operative Ergebnisentwicklung widerspiegelt, lag 2022 bei 59,8 Mio. Euro und damit über 8 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert.
Die negativen Effekte aus der deutlich geringeren Produktion konnten zwar durch höhere Preise für die Vorvermarktung und die Vermarktung eines Pumpspeicheranteils kompensiert werden. Das Geschäftsjahr 2021 sei aber durch positive Einmaleffekte vor allem im Netzbereich beeinflusst gewesen, die in diesem Umfang im Geschäftsjahr 2022 nicht angefallen seien, hieß es in der Unternehmensmitteilung.
Unternehmensstrategie bestätigt
Die aktuellen Unternehmensergebnisse und auch die Strategierevision im Jahr 2022 zeigten, dass die Energiedienst-Gruppe mit der Unternehmensstrategie 2030 den richtigen Weg eingeschlagen habe. In den drei Säulen der Strategie – Kundennahe Energielösungen, Systemrelevante Infrastruktur und Erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur – zielt die Energiedienst-Gruppe weiter auf Wachstum.
"Die Anforderungen an Energieversorger steigen stetig an und eine strategische Strombeschaffung wird zum unabdingbaren Erfolgsfaktor. Die konservative Beschaffungsstrategie der Energiedienst-Gruppe zahlt sich nun auf langfristige Sicht aus. Der Druck, in erneuerbare Energien zu investieren, war noch nie so groß", so Reichert.
Kundennahe Energielösungen
Der Energieabsatz der Energiedienst-Gruppe verringerte sich um 2,6 Prozent auf 8,46 Mrd. kWh. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf geringere durchlaufende Stromhandelsmengen und einen rückläufigen Vertriebsabsatz bei Gasprodukten zurückzuführen. Gegenläufig entwickelte sich der Absatz der Stromprodukte an die Kunden. Dieser stieg um insgesamt 31 Mio. kWh bzw. 0,8 Prozent an. Innerhalb der Stromprodukte sieht Energiedienst eine deutliche Steigerung des Produkts NaturEnergie.
Vorsichtige Prognose für Umsatz in 2023
Für das laufende Jahr erwartet die Geschäftsleitung ein Ebit-Niveau von 70 Mio. Euro. Massgeblichen Einfluss auf das Ebit hätten unter anderem die Wasserführung am Hochrhein und im Wallis, die Entwicklung der Grosshandelspreise, der Wettbewerb um Kundinnen und Kunden und Netzkonzessionen, das Zahlungsverhalten unserer Kunden sowie die regulatorische Kostenanerkennung. Weitere bedeutende Faktoren sind die Entwicklung des Wechselkurses zwischen Schweizer Franken und Euro sowie des Kapitalmarktes, was wiederum Auswirkungen auf die Personalvorsorge habe. (pfa)