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Experten: Klimawandel bringt häufiger Wetterextreme in Deutschland 


Immer mehr Menschen sind weltweit vom Klimawandel betroffen, so die Botschaft des 10. Extremwetterkongresses in Hamburg. Auch in Deutschland erwarten Experten mehr Wetterextreme.
23.09.2020

Komplexes Wettersystem: Stürme in Norddeutschland treten nicht häufiger auf.

 

Mit dem fortschreitenden Klimawandel ist Experten zufolge auch in Deutschland mit mehr und intensiveren Wetterextremen zu rechnen. «Darauf müssen wir alle uns frühzeitig vorbereiten», sagte Tobias Fuchs vom Vorstand des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch zur Eröffnung des 10. Extremwetterkongresses in Hamburg. Hitzewellen würden zunehmen, der Temperaturanstieg in Deutschland beschleunigt sich.

Seit Beginn der systematischen, flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 sei die mittlere Temperatur in Deutschland deutlich gestiegen. Nach DWD-Daten sei das aktuelle Jahrzehnt rund 1,9 Grad wärmer als die ersten Jahrzehnte (1881-1910) der Aufzeichnungen.

Abnahme starker Fröste

Laut eines zum Kongress herausgegebenen Papiers zum Stand der Wissenschaft wird es im Rahmen der natürlichen Variabilität weiterhin auch kalte Winter, kühle Sommer und die Gefahr von Spätfrösten geben. Die Wahrscheinlichkeit für diese Ereignisse nehme jedoch in Folge der globalen Erwärmung ab. «Wichtig dabei ist zu verstehen, dass nicht alle extremen Wetterereignisse häufiger auftreten», betonte der Vorsitzende des Deutschen Klimakonsortiums, Mojib Latif. «Wir sehen beispielsweise eine Abnahme der starken Fröste und keine Zunahme von Stürmen in Norddeutschland.»

«Was früher mal ganz extreme Sommer waren, so in den 1930er/1940er-Jahren, das fällt heute in den Bereich ganz normaler Sommer», sagte DWD-Experte Fuchs. «Der Winter wird kürzer, das Frühjahr und der Herbst werden länger.» In einigen Gegenden Deutschlands seien lang anhaltende Phasen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad ein neues Phänomen. Probleme mache deshalb die Trockenheit – mit Folgen für die Wälder und die Landwirtschaft.

Trends gehen in die falsche Richtung

Der Vorsitzende der Weltorganisation für Meteorologie, Gerhard Adrian, rief per Videobotschaft zu mehr Klimaschutz auf: «Weltweit sind immer mehr Menschen unmittelbar vom Klimawandel betroffen», sagte er. «Alle wichtigen Stellschrauben drehen sich unverändert in die falsche Richtung.» Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nehme immer noch zu. «Corona wird sich da kaum auswirken.» (dpa/hp)