Nachrichten

Finanzkraft kommunaler Energieversorger steigt

Die Restrukturierung kommunaler Energieunternehmen zeigt Wirkung: Laut einer PwC-Studie haben viele Gesellschaften ihre Gewinnmarge stabilisiert. Auch bei den kommunalen Konzernen hat sich die Lage etwas verbessert.
18.09.2018

Das Geld sitzt nicht mehr so locker bei den Deutschen – daher schauen die Bürger noch genauer auf den Preis.

Die Finanzverhältnisse der kommunalen Energieversorger haben sich seit 2013 stabilisiert. Die Betriebsmargen sind seither im Querschnitt tendenziell gestiegen, verbessert haben sich ebenfalls die Eigenkapitalquoten und Cashflow-Relationen. Das zeigt die fünfte EVU-Finanzstudie der Wirtchaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Auswertung berücksichtigt die 2016-er Jahresabschlüsse von 300 kommunalen Energieversorgern und 75 kommunalen Muttergesellschaften. Auch die 2017er-Bilanzen floßen mit ein, bei rund einem Drittel der Grundgesamtheit lagen diese bereits vor.

"Vorausgesagte Finanzkrise der EVUs nicht ableitbar"

Die für die Bewertung der Ertragslage maßgebliche Ebitda-Marge lag demnach im Qerschnitt in 2016 bei 14,7 Prozent. Für 2017 zeichnet sich ein Mittelwert von 14,8 Prozent ab, dieser wurde auf Basis der vorliegenden Abschlüsse auf alle analysierten Unternehmen hochgerechnet. Beide Werte sind zwar etwas niedriger als 2015 (15,0 Prozent), fallen aber höher aus als 2011 bis 2014 (14,1 und 13,6 Prozent). "Seit Jahren leiden die EVUs unter den Folgen der Energiewende. Die deshalb eingeleiteten Restrukturierungen wirken jetzt positiv. Die vorausgesagte Finanzkrise der EVUs ist aus den Zahlen nicht ableitbar", sagt Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei PwC.

Auch die Eigenkapitalquote entwickelt sich wieder positiv. Diese lag zwischen 2011 bis 2015 im Schnitt zwischen 33,9 und 34,4 Prozent, sie stieg 2016 auf 35,4 Prozent. 2017 könnte sie sich weiter erhöhen: auf 35,6 Prozent. Diese Entwicklung wird vor allem darauf zurückgeführt, dass die Unternehmen inzwischen einen Teil ihrer Überschüsse zurückbehalten oder von ihren Gesellschaftern zusätzlich mit Eigenkapital ausgestattet werden. Die Ausschüttungsquote lag 2016 im Schnitt bei 88,7 Prozent – das entspricht dem niedrigsten Wert seit 2011. Die vorliegenen Datensätze für 2017 deuten hingegen wieder auf einen leichten Anstieg hin.

Stabilisierung beim Verschuldungsgrad

Weiter stabilisiert hat sich der dynamische Verschuldungsgrad, der dem Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) entspricht. Die für die für Beurteilung der Schuldentragfähigkeit von Kreditnehmern herangezogene Kennziffer war zwischen 2009 und 2013 deutlich von 1,8 auf 2,3 angestiegen. Dort verharrte sie auch in 2016 und könnte 2017 auf 2,2 fallen.

Erfreulich ist laut der Studie auch die Entwicklung der Liquiditätskennzahlen. So deckte 2016 der einfache Cashflow der untersuchten kommunalen Energieversorger rund 28,3 Prozent der Bruttofinanzschulden und lag damit höher als im Jahr zuvor. Hierzu haben steigende Cashflows (plus 4,1 Prozent) aufgrund steigender Betriebsergebnisse und sinkender Finanzierungskosten sowie sinkende Bruttofinanzschulden (minus 2,5 Prozent) beigetragen. Für 2017 wird mit einer weiteren Stabilisierung bei 28,4 Prozent gerechnet.

"Zufriedenstellende Kreditbonität"

"Gemessen an den Richtwerten für eine mindestens zufriedenstellende Kreditbonität sind die EVUs gut unterwegs", resümiert Norbert Schwieters. Im Schnitt verfügten die EVUs in Deutschland über eine ausreichende Grundbonität und Cashflows, um die aktuellen Verschuldungsniveaus zu tragen.

Deutlich abzugrenzen von den kommunalen EVUs sind laut der Studie die Finanzverhältnisse vieler kommunaler Konzerne, in denen neben der Versorgung auch weitere kommunale Aufgaben gebündelt sind. Die stabilere Ergebnissituation der Energieversorgungstöchter wirke sich aber auch hier positiv auf die kommunalen Muttergesellschaften aus, die damit beispielsweise den ÖPNV suventionierten. (hoe)