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«Hamburg dreht das» - Breites Bündnis ruft zum Energiesparen auf

Kunden, Mitarbeiter und Mitglieder sind die Zielgruppe dieser breiten Kampagne. Initiiert wurde diese vom Senat und der Industrie- und Handelskammer.
22.09.2022

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg (von links), Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, und Jens Kerstan (Bündnis 90/Die Grünen), Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft in Hamburg, stellen in der Europa-Passage die Energiesparkampagne «Hamburg dreht das» vor. Unternehmen, Einrichtungen und Vereine haben sich zusammengeschlossen, um zum Energiesparen aufzurufen.

Der Appell des Bürgermeisters ist eindringlich: «Wir wollen in Hamburg insgesamt die Sache drehen, damit nicht Putin, sondern damit Europa, damit die Demokratie und die Freiheit am Ende die Oberhand behält.» «Hamburg dreht das» ist das Motto der Energiesparkampagne, die Peter Tschentscher (SPD) am Donnerstag gemeinsam mit den Handels- und Handwerkskammerpräsidenten vorstellte und der sich zahlreiche Unternehmen, Einrichtungen und Vereine der Stadt angeschlossen haben. Gemeinsam will man Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen motivieren, Energie einzusparen.

Der Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine habe zu dieser «schwierigen Lage» bei der Energieversorgung in Deutschland geführt, betont Tschentscher. Und jeder könne einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten. «Denn viele kleine Beiträge können einen sehr großen Effekt machen.»

Idee der Kampagne sei ein Netzwerk von Akteuren, die in die gleiche Richtung informieren und motivieren. Neue Einsparmöglichkeiten werden nicht präsentiert. Die Kampagne sei auf Dinge ausgelegt, «die wir schon immer wussten», sagte der Bürgermeister. Schließlich sei es bekannt, «dass es natürlich Energie spart, wenn man etwas weniger heizt, wenn man etwas weniger duscht.» Bei «Hamburg dreht das» gehe es darum, «dass wir eine Motivation bekommen, sie auch umzusetzen».

Vermittlung von Experten

Es gehe aber auch darum, dort detailliertere Informationen anzubieten, «wo es komplizierter wird, wo wir Heiztechnik verändern können», sagte er. Im Rahmen der Kampagne könnten auch viele Experten vermittelt werden.

Angeschlossen haben sich große Unternehmen wie Budnikowsky, Edeka und Otto. Auch der Flughafen, die Universität und das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) sind dabei, ebenso die städtische Wohnungsgesellschaft und der Eimsbütteler Turnverband. Sie wollen ihre Kunden, Mitarbeiter oder Mitglieder in Geschäften, auf Social Media, mit Anzeigen und auf Plakaten auf Möglichkeiten zum Energiesparen hinweisen.

«Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die uns überdeutlich vor Augen führt, dass wir uns von energiepolitischen Abhängigkeiten befreien müssen», sagte Umweltsenator Jens Kerstan. Zwar habe Hamburg im Bundesvergleich bei der Energiewende schon viel erreicht, «aber wir haben noch einiges zu tun». Deshalb die gemeinsame Kraftanstrengung. «Ich bin sehr stolz, dass wir heute eine derart breit angelegte Energiesparkampagne für unsere Stadt vorstellen können, bei der sich Politik, Verwaltung, Wirtschaft und die gesamte Zivilgesellschaft versammeln können, um den Energieverbrauch zu drosseln.»

"Unternehmen werden mit voller Wucht von Krise getroffen"

Für viele Hamburger Unternehmen gehe es jetzt und in den kommenden Monaten um die Existenz, mahnt Handelskammer-Präses Norbert Aust. Sie würden «mit voller Wucht» von der Energiekrise getroffen. «Weite Teile der Hamburger Wirtschaft sparen bereits Energie ein - aus Überzeugung und natürlich wegen der hohen Preise.»

Energiesparen gehe alle an, sagte Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann. Und das Handwerk leiste seinen Beitrag. «Beim eigenen Verbrauch und in seinem Kerngeschäft an sich: reparieren und sanieren, umrüsten und optimieren.» Damit sei das Handwerk auch technischer Umsetzer der Klimawende. «Darüber hinaus zählt die Energieberatung sowohl für Handwerksbetriebe als auch für Privatkunden seit vielen Jahren zum festen Service-Angebot der Handwerkskammer.»

Im Gegenzug sei die Politik aufgerufen, «schnell und unbürokratisch alles Notwendige zu unternehmen, damit das Handwerk die Energiekrise durchsteht», sagte Stemmann. (dpa/hoe)