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Industriepark Bergkamen bekommt einen Wasserstoffcluster

Am nordrhein-westfälischen Standort wollen Eon, Iqony, Bayer und Westenergie einen Wasserstoffcluster errichten. Den grünen Wasserstoff auf Ammoniakbasis sollen die potenziellen Abnehmer im Industriepark Bergkamen erhalten, so der Plan.
08.01.2024

Aus grünem Ammoniak wollen die Projektpartner des Wasserstoffclusters Bergkamen Wasserstoff herstellen.

Im ersten Schritt haben die beteiligten Unternehmen nun eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Insgesamt planen die Partner, ihren Kunden mehrere Tausend Tonnen Wasserstoff pro Jahr zur Verfügung zu stellen.

Weitere Angaben zur Dimension und dem Zeitplan für die Umsetzung des Projekts in Bergkamen machten die Projektpartner noch nicht.

Gesamte H2-Wertschöpfungskette

Das geplante Projekt in Bergkamen soll laut Plan der Partnerunternehmen die gesamte H2-Wertschöpfungskette abdecken. Den Kern des Clusters bilde jedoch die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf Basis von importiertem Ammoniak.

Im Rahmen des Vorhabens übernimmt der Essener Energiekonzern Eon die Beschaffung von Ammoniak, Logistik und den Wasserstoffvertrieb, teilten die Projektpartner mit.

Iqony übernimmt Speicherung von Ammoniak

Der Dienstleister und Anlagenbetreiber Iqony soll sich unter anderem um die Speicherung von Ammoniak kümmern, sowie um die Errichtung und den Betrieb des Ammoniak-Crackers. Ferner soll das Unternehmen die standortvorbereitenden Maßnahmen am Bayer-Standort Bergkamen betreuen.

Der Dortmunder Infrastrukturanbieter Westenergie prüft zudem den Bau einer Pipeline, um den erzeugten Wasserstoff zum Industriepark von Projektpartner Bayer zu transportieren. Hier fokussiere sich das Unternehmen insbesondere auf die technische Machbarkeit sowie die genehmigungsrechtliche Umsetzung einer solchen Leitung.

Die vorhandene Infrastruktur in Bergkamen und die dort ansässige Industrie bedeuten für den Standort ein hohes Entwicklungspotenzial. Iqony verfüge dort bereits heute über eine technische Infrastruktur zur Belieferung und Lagerung von Ammoniak inklusive eines Tankschiffs für den Betrieb des direkt am Datteln-Hamm-Kanal gelegenen Kraftwerkstandorts.

Wasserstoff für Dekarbonisierungsziele

Die direkte Nutzung von grünem Wasserstoff würde die laufenden Dekarbonisierungsbemühungen der lokalen Industrie unterstützen, teilten die Projektpartner mit.

Der Fokus auf grünen Ammoniak sei die Reaktion auf den hohen Wasserstoffbedarf der Volkswirtschaft für ihre Dekarbonisierungsziele, so Andreas Reichel, CEO von Iqony. Die H2-Mengen aus den Erneuerbaren aus heimischer Erzeugung würden dafür allein nämlich nicht ausreichen.

"Die günstigen Rahmenbedingungen am Standort machen ihn nahezu ideal, um die Chancen und Herausforderungen einer ammoniakbasierten Wasserstoffversorgung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu analysieren", fügte Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende von Westenergie, hinzu. (am)