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Kommunen wollen Mehrheit an Steag behalten

Für die Eigentümer der Steag hat die Refinanzierung des Fremdkapitals Priorität. Die Spekulationen um einen Austritt einzelner Stadtwerke reißen aber nicht ab. Auch hier gibt es ein klares Bekenntnis: Das Unternehmen soll kommunal geprägt bleiben.
02.02.2018

Die Hauptverwaltung der Steag in Essen.

Die finanzielle Ausstattung der Steag und ihrer Eigentümerin, der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG), stand im Mittelpunkt der jüngsten Klausurtagung der Oberbürgermeister und Bürgermeister, deren Kommunen über ihr Stadtwerk an der KSBG beteiligt sind. Die Stadtoberhäupter bekräftigten dabei, dass in einem „ersten Schritt ein Prozess zur Refinanzierung des Fremdkapitals und zur Prüfung des Eigenkapitals auf KSBG-Ebene“ eingeleitet wird, der auch zu positiven Finanzierungseffekten bei der Steag beitragen werde. So steht es in einer Presseerklärung des KSBG-Aufsichtsratsvorsitzenden und Essener Oberbürgermeisters Thomas Kufen. Neben der Stadt Essen sind auch Dortmund, Duisburg, Essen, Bochum, Oberhausen und Dinslaken über ihr jeweiliges Stadtwerk Miteigentümerin des Kraftwerksbetreibers.

Ziel ist eine nachhaltige finanzielle Ausstattung der KSBG und der Steag

Die KSBG respektive die beteiligten Stadtwerke hatten den Kauf sowohl über Bankdarlehen als auch über Eigenkapital finanziert. Die Finanzierung des Fremdkapitals soll 2019 auf neue Beine gestellt werden, dabei wollen die Beteiligten unter anderem von dem deutlich niedrigeren Zinsniveau profitieren. Auch Alternativen zu einer Bankenfinanzierung sollen dabei diskutiert werden. Ziel ist eine nachhaltige finanzielle Ausstattung der KSBG und der Steag.

Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung

In den vergangenen Wochen haben diverse Medien immer wieder darüber berichtet, dass die Steag frisches Geld benötige, unter anderem für Wachstumsinvestitionen. Auch über eine mögliche Kapitalerhöhung war spekuliert worden, die für die beteiligten Kommunen mit nochmaligen Investitionen verbunden sein konnte. Das Thema der Eigenkapitalausstattung des Kraftwerksbetreibers wird die KSBG im Laufe des Jahres weiter beschäftigen. Gerade mit Blick auf diesen zusätzlichen Kapitalbedarf sollen Städte wie Duisburg und Essen laut der Regionalzeitung „NRZ“ einen Verkauf der Steag-Anteile erwogen haben. Sollte dieser Fall eintreten, müssten neue Investoren gefunden werden. Hier kursierten in den vergangenen Wochen immer wieder die Namen des tschechischen Energiekonzerns EPH oder Uniper. Offiziell bestätigt wird das nicht, die Bürgermeister der am Stadtwerkekonsortium KSBG beteiligten Kommunen bekräftigten aber: „Im Ergebnis soll die Steag ein kommunal geprägtes Unternehmen bleiben.“

KSBG: Sparprogramm der Steag zeigt erste Erfolge

Die Steag hatte aufgrund des Strompreisverfalls 2016 einen Verlust von rund 220 Mio. Euro ausgewiesen. In der Folge verordnete sich das Unternehmen ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, bis 2020 sollen bis zu 1000 der rund 6100 Stellen wegfallen. Die Dividende im vergangenen Jahr wurde aus dem Eigenkapital bezahlt, die beteiligten Stadtwerke bedienen die Darlehen zum Erwerb der Steag-Anteile zu großen Teilen mithilfe der Ausschüttungen des Energiekonzerns. Laut der jüngsten Mitteilung der KSBG zeigt das Sparprogramm erste Erfolge, die sich absehbar auch in den Finanzkennzahlen widerspiegeln würden. Die kommunalen Gesellschafter stellten sich dabei ausdrücklich hinter die Strategie der Geschäftsführung zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens. (hoe)