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Künstliche Photosynthese: Versuchsanlage geht in Betrieb

Aus Kohlendioxid und Wasser sowie Strom aus erneuerbaren Quellen und Bakterien sollen Spezialchemikalien erzeugt werden. Der Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung spricht von einer "echten Pionierleistung".
21.09.2020

Die Versuchsanlage in Marl

Evonik und Siemens Energy haben eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Versuchsanlage in Betrieb genommen, die Kohlendioxid und Wasser zur Herstellung von Chemikalien nutzt. Die notwendige Energie liefert Strom aus erneuerbaren Quellen, wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorgeht.

Die Versuchsanlage steht in Marl im nördlichen Ruhrgebiet und soll mit ihrer innovativen Technologie der künstlichen Photosynthese zum Gelingen der Energiewende beitragen. Sie ist wesentlicher Teil der Forschungsprojekte Rheticus I und II, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 6,3 Millionen Euro gefördert werden.

Lob vom Wasserstoffbeauftragten

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann, der Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff ist, bezeichnete die neue Anlage als „echte Pionierleistung“. „Denn nur mit innovativen Technologien gelingt im Innovationsland Deutschland eine Grüne Wasserstoffwirtschaft. Dafür braucht es Mut und Forschergeist.“

Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, erläuterte, dass sein Unternehmen mit der Wasserstoff- und CO-Elektrolyse die Brücke von grünem Strom zu nachhaltigen stofflichen Anwendungen schlagen wolle. Das Forschungsprojekt Rheticus ist eine Ausgründung aus den Kopernikus-Projekten, einer der größten Forschungsinitiativen der Bundesregierung zur Energiewende.

Bestandteile der Anlage

Die Versuchsanlage besteht aus einem CO-Elektrolyseur, einem Wasserelektrolyseur und dem Bioreaktor. In den Elektrolyseuren werden in einem ersten Schritt Kohlendioxid und Wasser mit Strom in Kohlenmonoxid und Wasserstoff umgewandelt. Dieses Synthesegas nutzen spezielle Mikroorganismen, um daraus, zunächst zu Forschungszwecken, Spezialchemikalien zu erzeugen. Diese sind Ausgangsstoffe zum Beispiel für Spezialkunststoffe oder Nahrungsergänzungsmittel. (amo)