Nachrichten

Müller: "Aus Kohlekompromiss muss gesellschaftlicher Kompromiss werden"

Die gefundene Lösung dürfe nicht beschädigt oder wieder aufgekündigt werden, fordert MVV-Chef Georg Müller auf der Hauptversammlung des Energieversorgers. Das Ausbautempo im Erneuerbarenbereich habe sich trotz mancher Unzulänglichkeiten gelohnt.
08.03.2019

MVV-Vorstandsvorsitzender Georg Müller

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat an die hohe Verantwortung aller Beteiligten appelliert, aus dem in der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" der Bundesregierung gefundenen Kompromiss zum Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung gemeinsam einen breiten Konsens in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft als tragfähige Grundlage der Energiewende zu machen. Auf der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens wandte sich der MVV-Vorstandsvorsitzende Georg Müller in Mannheim dabei insbesondere auch an die "Kritiker von allen Seiten – egal, ob es dem einen zu weit geht, oder dem anderen nicht weit genug".

Dieser Konsens dürfe nicht beschädigt oder wieder aufgekündigt werden. "Gerade die Energiewirtschaft hat schmerzlich erfahren, was Entscheidungen ohne Konsens und folgende Inkonsequenz bedeuten können. Das Raus, Rein und wieder Raus beim Atomausstieg, das Hin und Her bei den Erneuerbaren hat viel Vertrauen, viel Glaubwürdigkeit, viel Zeit und zuletzt auch viel Geld gekostet. Das darf sich nicht wiederholen", unterstrich der MVV-Chef vor den knapp 1.300 Aktionären und Gästen.

"Energiewende ist Modernisierungsschub"

Nach den Worten des MVV-Vorstandsvorsitzenden müsse ein Industrieland wie Deutschland, das heute, morgen und übermorgen eine führende Rolle wahrnehmen wolle, auch beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung der Zukunft führend sein. Dafür müsse die Politik nun mit einem verlässlichen Fahrplan die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen. Im Vordergrund stehen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien und die Stärkung der Energieeffizienz. "Dabei ist die Energiewende nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen des globalen Klimawandels", betonteMüller. "Sie ist zugleich ein kraftvoller Modernisierungsschub für unser Energiesystem und damit auch für unser Land."

Deutschland liege heute bei den erneuerbaren Energien bei einem Anteil von rund 40 Prozent. Das ambitionierte Tempo in den letzten Jahren habe Zukunftstechnologien
zum Durchbruch verholfen. Dr. Müller: "Trotz aller Unzulänglichkeiten im Detail hat es sich gelohnt."

"Erneuerbaren-Ausbau bestimmt Tempo des Kohleausstiegs"

Das Unternehmen begrüßt daher, dass auch der Kommissionsbericht das im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD festgeschriebene Erneuerbaren-Ziel von 65 Prozent bis 2030 als Ausgangspunkt seiner Empfehlungen bekräftigt hat. "Denn", so Dr. Müller, "das Tempo des Kohleausstiegs hängt vom Tempo des Ausbaus der erneuerbaren Energien ab – nicht umgekehrt." MVV selbst hat den Erneuerbaren-Anteil an der eigenen Stromerzeugung im vollkonsolidierten Bereich im letzten Jahr auf 63 Prozent erhöht. Gleichzeitig konnte die Unternehmensgruppe die direkten CO2-Emissionen um sechs Prozent verringern. (hoe)