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Naturstrom übernimmt Gemeindewerk-Kunden

Regulatorische Auflagen und steigende Energiepreise belasten kleine Energieversorger und deren Vertrieb: Hemhofen tritt deshalb seine Stromkunden an Naturstrom ab.
05.10.2021

(v.l.n.r.): Bernd Göttlicher (Leiter Kommunalbetreuung Bayernwerk Netz), Gerhard Wagner (2. Bürgermeister Hemhofen), Ralf Schwarz (Kommunalbetreuung Bayernwerk Netz), Thomas Banning (Vorstandsvorsitzender Naturstrom AG), Tanja Krauß (Geschäftsleiterin Gemeinde Hemhofen), Ludwig Nagel (1. Bürgermeister Hemhofen)

Die Gemeindewerke Hemhofen stellen zum Jahresende ihren Stromvertrieb ein. In diesem Zuge übergeben sie ihre rund 2300 Kunden an die Naturstrom AG. Der Ökoenergieversorger wird diese über seine Submarke "naturstrom vor Ort" mit Ökostrom beliefern, der größtenteils aus einem Solarpark in der Region stammt. Die Gemeinde und Naturstrom haben eine weitergehende Zusammenarbeit vereinbart, unter anderem wird ein Energiebeirat eingerichtet, teilt der Energieversorger mit.

Unabhängige Gemeindewerke und kleine Stadtwerke sehen sich mehr und mehr komplexen energiewirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Es sind vor allem immer neuen regulatorische Auflagen, die kleinen Energieanbietern das Leben schwer machen. In letzter Zeit kommen rapide steigende Energiepreise als Belastung hinzu. Die Gemeinde Hemhofen hat deshalb beschlossen, ihr Geschäft einzustellen. In einem Ausschreibungsverfahren hat sich für die zukünftige Strombelieferung in Hemhofen die Aktiengesellschaft durchgesetzt.

Energiebeirat und Energiewende vor Ort

Mit jeder Kilowattstunde Strom, die die Kunden verbrauchen, fließt zudem ein fester Förderbetrag in Energiewende- und Nachhaltigkeitsprojekte vor Ort. Über die Einführung eines Energiebeirates können künftig Vertreter der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates sowie Bürger zusammen mit dem Energieversorger aktiv die Energiewende im Ort mitgestalten.

Der Strom für den Tarif "regionalstrom" Hemhofen wird größtenteils aus dem Bürgersolarpark Uttenreuth mit einer installierten Leistung von 7,2 MWp beschafft. Naturstrom betreibt diese Anlage zusammen mit über 400 Bürgern aus drei regionalen Bürgerenergie-Genossenschaften. Die regionale Herkunft ist mit Regionalnachweisen des Umweltbundesamtes belegt. (gun)