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Neuer Energieversorger in Oberbayern

Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel will insbesondere Solar- und Biogasanlagen nutzen, die ab dem nächsten Jahr aus der Förderung fallen. Hier hat das Versorgungsgebiet einiges zu bieten.
29.01.2020

Das neue Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel will vor allem erneuerbare Energien erzeugen und vermarkten.

15 Kommunen im südöstlichen Oberbayern haben den neuen Energieversorger "Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel" gegründet. Das Unternehmen soll künftig in den bayerischen Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim Strom und Wärme anbieten. Ziel ist, die Energieversorgung lokal und erneuerbar zu gestalten. Initiator des Vorhabens ist der Bürgermeister von Kirchanschöring, Hans-Jörg Birner (CSU). Noch im Sommer soll das Regionalwerk die Arbeit aufnehmen. Neben der Nachhaltigkeit waren unter anderem die Versorgungssicherheit, die Wertschöpfung vor Ort sowie die Daseinsvorsorge wichtige Motive für die Gründung, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Vermarktung von Ökostrom, Wärmeversorgung durch beispielsweise Geothermie und virtuelle Kraftwerke seien zentrale Vorhaben. Die Region ist dicht bestückt mit Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Besonders die Nutzung von Solar- und Biogasanlagen, die ab nächstem Jahr aus der EEG-Förderung fallen, gehört zu den Aufgabenfeldern. Das Regionalwerk versteht sich dabei ausdrücklich als Kooperationspartner der bestehenden Stadt- oder Gemeindewerke, nicht als Konkurrenz.

Mieterstrom- und Wärmeprojekte

Die interessierten Kommunen hatten zuvor eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben. Inhalt war eine Potenzialanalyse sowie die konkrete Prüfung und Bewertung möglicher Handlungsoptionen. Die finanzielle Seite und Rechtsform des Unternehmens konzipierte das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner. Das Fazit der Experten: Technisch und wirtschaftlich sind sinnvolle Geschäftsfelder zu erschließen.

Die ideale Rechtsform bildet ein gemeinsames kommunales Unternehmen. Mindestens fünf bis sieben der insgesamt 23 Kommunen müssten bei dem Vorhaben mitmachen, um das Regionalwerk starten zu können. Für die erste Arbeitsphase des neuen Regionalwerks empfahl das Team von Sterr-Kölln & Partner Mieterstrom- und Regionalstrommodelle aus erneuerbaren Energien sowie Wärmeprojekte im Rahmen von Quartierskonzepten, die etwa Geothermie nutzen. Ende September 2019 hatten die Studienautoren im Landratsamt Traunstein die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt. Mit Erfolg: Auf der Gründungsversammlung im Januar 2020 wurde die erforderliche Mindestbeteiligung der Kommunen nun um das Dreifache übertroffen. (hoe)