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Neues Netzwerk will Verständnis für Ausbau der Energie-Infrastruktur fördern

In Hessen wird sich der Stromverbrauch bis 2045 mehr als verdoppeln. In der Rhein-Main-Region will ein neues Branchennetzwerk, nun die nötige Akzeptanz für den damit verbundenen Ausbau der Infrastruktur schaffen.
02.05.2023

Markus Coenen, Vorstand der Süwag Energie AG, Hans-Jürgen Brick, CEO der Amprion GmbH und Joachim Kreysing, Geschäftsführer Infraserv Höchst (von links) präsentierten gemeinsam das neu gegründete "Netzwerk Infrastruktur Rhein-Main".

Um den Dialog über den Ausbau der Infrastruktur zu fördern, haben sich Stromnetzbetreiber und große Verbraucher im Rhein-Main-Gebiet zum Netzwerk „Infrastruktur Rhein Main“ zusammengeschlossen. 

"Der Ausbau der Energieinfrastruktur ist ein gesamtgesellschaftlicher Kraftakt, den wir nur gemeinsam schaffen werden", sagte  Hans-Jürgen Brick, CEO des Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Man wolle Akteure vernetzen, technische und wirtschaftliche Hintergründe in der Öffentlichkeit vermitteln und Verbesserungsvorschläge in die öffentliche Diskussion einbringen. „Wichtig dabei ist uns der Blick auf das Gesamtsystem", ergänzte Brick.

 

Das Netzwerk vereint sowohl Stromnetzbetreiber als auch Energieverbraucher. Im Rhein-Main-Gebiet steigt der Energiebedarf durch die Dekarbonisierung und Elektrifizierung der Industrie, aber auch durch die Rechenzentren der Digitalwirtschaft, erheblich. Der Stromverbrauch wird sich in Hessen bis 2045 laut Pressemitteilung von heute rund 40 Terawattstunden (TWh) auf über 90 TWh mehr als verdoppeln.

Süwag-Vorstand: "Brauchen zusätzliche Netzkapazitäten"

Der Ausbau sowohl der Übertragungsnetze als auch der Verteilnetze müsse deshalb zügig voranschreiten, um die Leistung zu den Menschen in der Region zu transportieren und die industrielle Wertschöpfung in Hessen zu erhalten, heißt es weiter.

"Der Ausbau der Verteilnetze ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass wir als Gesellschaft unsere Klimaziele erreichen, aber gleichzeitig auch die Chancen für unseren Wirtschaftsstandort nutzen. Wir brauchen zusätzliche Netzkapazitäten und dafür erforderliche Infrastrukturen", kommentierte Markus Coenen, Vorstand der Süwag Energie AG.

Zu den großen Energieverbrauchern der Rhein-Main-Region gehört der Industriepark Höchst, Standort von mehr als 90 forschenden und produzierenden Chemie- und Pharmaunternehmen, die rund 22.000 Menschen beschäftigen. Damit auf dem 4,6 Quadratkilometer großen Areal lebenswichtige Medikamente, Lebensmittelzusatzstoffe, Hochleistungskunststoffe oder Pflanzenschutzmittel hergestellt werden können, versorgt die Standortbetreibergesellschaft Infraserv Höchst die Unternehmen mit Wärme. Benötigt werden dort pro Jahr rund 3500 Gigawattstunden Prozessdampf und 2000 Gigawattstunden elektrischer Energie.

Anbindung an Wasserstoff-Netz für Infraserv Höchst besonders wichtig

„Wir können und wollen die Dekarbonisierung der Energieversorgung des Industrieparks vorantreiben, doch das lässt sich nur realisieren, wenn die Kapazitäten der überörtlichen Versorgungsinfrastruktur deutlich erweitert werden", sagte Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Aus seiner Sicht sind der Ausbau der Stromtrassen und die Anbindung des Standorts an ein nationales Wasserstoff-Versorgungsnetz von großer Bedeutung, zumal sich Infraserv Höchst schon seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Technologie engagiere.

Joachim Kreysing wünscht sich ein zügiges und verlässliches Vorgehen auf den verschiedenen Entscheidungsebenen: "Im Industriepark Höchst wie auch an anderen Chemie-Produktionsstandorten brauchen die überwiegend global agierenden Unternehmen neben einer zuverlässigen Energieversorgung vor allem langfristige Planungssicherheit, die für Investitionsentscheidungen erfolgskritisch ist."

Zu den für Industriestandorte wichtigen Infrastrukturen gehören auch Verkehrswege. Daher sind für Kreysing auch kontinuierliche Investitionen in die Leistungsfähigkeit des Schienen- und Straßennetzes sowie der Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt zwingend erforderlich.
Zum Netzwerk Infrastruktur Rhein-Main zählen auch DB Energie, eco - Verband der Internetwirtschaft, Fraport, Infraserv, Syna und Tennet. (hoe)