Neues Stadtwerk: Bad Sulza und Stadtwerke Energie Jena-Pößneck wollen Versorger gründen
Die Stadt Bad Sulza in Thüringen soll ihren eigenen Versorger bekommen. Die Abgeordneten im Stadtrat beschlossen am vergangenen Donnerstag, dass die Stadt dafür eine Absichtserklärung (Letter of Intent) mit den Stadtwerken Energie Jena-Pößneck schließt.
Die Partner wollen 2024 eine gemeinsame Gesellschaft gründen: die Stadtwerke Bad Sulza GmbH. Die neue Gesellschaft wird sich auf die Zusammenarbeit in energiewirtschaftlichen Themen und die Entwicklung der „Klimaregion Bad Sulza“ konzentrieren.
„Unser Ziel ist es, unseren Einwohnerinnen und Einwohnern sowie den Gewerbetreibenden im gesamten rund 120 Quadratkilometer großen Verwaltungsgebiet als Stadtwerke Bad Sulza günstig und nachhaltig Strom und Wärme anbieten zu können“, sagt Bürgermeister Dirk Schütze (parteilos).
„Die Gewinne aus den Stadtwerken sollen dann in der Stadt Bad Sulza mit allen ihren Ortschaften für den Erhalt und die Sicherung der kommunalen Infrastruktur wie Sportstätten, Vereine, Verbände, Feuerwehr oder Freibad genutzt werden. Beginnen werden wir diese Umsetzung im Klimaquartier der Kernstadt.“
Stadt erhält Mehrheitsbeteiligung
„Bereits bei der Gründung der Stadtwerke Energie im Jahr 1991 haben wir Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Energieversorgung in unserer Gründungsurkunde verankert“, sagt Claudia Budich, Geschäftsführerin der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck.
Dank der langjährigen Tätigkeit in verschiedenen Gemeinden des Umlandes kenne man die spezifischen Gegebenheiten der Region. Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck sind eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Jena.
Die Stadt Bad Sulza soll 51 Prozent der Anteile am neuen Unternehmen halten.
Strategische Ziele der Stadtwerke Bad Sulza laut Absichtserklärung:
- Wärmeversorgung: Die Stadtwerke Bad Sulza treiben die nachhaltige Wärmeversorgung voran, um den Primärenergieverbrauch zu senken und CO2-Emissionen zu reduzieren. Dabei werden erneuerbare Energien, Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt sowie eine Zusammenarbeit mit der Bad Sulzaer Therme und den lokalen Wohnungsgesellschaften angestrebt.
- Erzeugung: Der Einsatz regenerativer Energieerzeugung, einschließlich Biogas-betriebener Blockheizkraftwerke, Solarthermie, Geothermie, Biomasse und Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windkraftanlagen sind wesentliche geplante Aktivitäten der Stadtwerke Bad Sulza. Weitere Wege zur regenerativen Energieerzeugung, wie der Einsatz von Wasserstofftechnik, werden geprüft.
- Speicherung: Die Speicherung von überschüssigem Strom, beispielsweise als Wasserstoff im Erdgasnetz oder durch Batterien, wird auf technische und wirtschaftliche Aspekte geprüft und umgesetzt.
- Verwertung lokaler EEG-Mengen: Die Stadtwerke Bad Sulza wollen einen lokalen Strommarkt aufbauen, um regional erzeugten EEG-Strom zu verkaufen und eine nachhaltige Versorgung der Stadt sicherzustellen.
- Mobilitätskonzepte: Die Stadtwerke Bad Sulza prüfen alternative Mobilitätsangebote, um die CO2-Emissionen im Individualverkehr zu reduzieren und die E-Mobilität zu fördern.
(pfa)