Ruf nach mehr Schutz bei telefonischen Verträgen

Laut dem Bundesverband Verbraucherzentralen wurden von Januar bis November 2024 bundesweit mehr als 8.900 Beschwerden in den Beratungsstellen registriert (Symbolbild).
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Die Verbraucherzentralen fordern einen besseren Schutz gegen telefonisch aufgedrängte Verträge etwa für Gewinnspiele oder Stromangebote. Nach Daten des Bundesverbands wurden dazu von Januar bis November 2024 bundesweit mehr als 8.900 Beschwerden in den Beratungsstellen registriert.
Die Leiterin des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik, Jutta Gurkmann, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die nächste Bundesregierung muss endlich eine allgemeine Bestätigungspflicht für telefonisch geschlossene langfristige Verträge einführen." Das müsse für alle Branchen gelten. "Wer nach dem Telefonat nichts schriftlich bestätigt hat, muss auch nichts bezahlen."
Strom-Sonderverträge, Glücksspiele und Zeitungen
Die Beschwerden wegen untergeschobener Verträge per Telefon haben den Verbraucherzentralen zufolge ein ähnlich großes Ausmaß wie Anbahnungen, die online unternommen werden. Bei Verträgen, die telefonisch aufgeschwatzt werden, ging es demnach vor allem um Produkte aus den Bereichen Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, Glücksspiele sowie Strom-Sonderverträge.
Im Visier stehen Verträge, die bei näherem Überlegen nicht abgeschlossen worden wären. Teils wissen Verbraucherinnen und Verbraucher auch nicht, dass sie einen Vertrag geschlossen haben - etwa, weil von Probeabos die Rede war.
Bürger haben weiterhin viel Fragen zu Strom- und Gasverträgen
Laut Bundesnetzagentur haben sich auch nach Ende der Energiekrise im vergangenen Jahr Zehntausende Bürgerinnen und Bürger mit Fragen und Beschwerden an die Behörde gewandt. Der "Verbraucherservice Energie" zählte knapp 59.000 Meldungen, wie die Behörde in Bonn mitteilte.
"Damit war das Interesse nur etwas geringer als 2023, als mit 61.401 Anfragen und großem Abstand zu den Vorjahren ein Allzeithoch verzeichnet wurde", erklärte ein Sprecher. Die Anzahl der Anfragen an die Kontaktstelle war im Zuge der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stark angestiegen.
In den meisten Fällen ging es demnach um die Stromversorgung. Zumeist sei es um Energielieferverträge gegangen. "So erkundigten sich die Verbraucherinnen und Verbraucher zum Beispiel nach ihrem Sonderkündigungsrecht bei einer Preiserhöhung oder bei einem Umzug."
Viele Anfragen gab es auch zu Abrechnungen, zur Strom- und Gaspreisbremse oder zur Frist, innerhalb derer Lieferanten die Abrechnung erstellen müssen. Die Anfragen zum Thema Gas seien im Vergleich zu 2023 zurückgegangen. (dpa/hoe)