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RWE baut Erneuerbaren-Portfolio weiter aus

Operativ hat der Essener Energiekonzern in den ersten neun Monaten deutlich zugelegt. Corona setzt dem Unternehmen offenbar nur wenig zu. An der Jahresprognose wird deshalb auch nicht gerüttelt.
12.11.2020

Der Essener Energiekonzern RWE hat in diesem in diesem Jahr bereits rund 500 Megawatt (MW) an neuen Windkraft- (Symbolbild) und Solaranlagen in Betrieb genommen.

Deutschlands größter Kohleverstromer RWE baut auch in der Corona-Krise seine Ökoenergien kräftig aus. In diesem Jahr haben die Essener bereits 1,3 Milliarden Euro in neue Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher investiert, wie Finanzvorstand Markus Krebber am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale des Jahres berichtete.

Im Sommer hatte sich der Konzern mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld für den Ausbau besorgt. Bis Ende 2020 soll die Erzeugungskapazität an Wind- und Solaranlagen auf 10 000 Megawatt steigen. Bisher hat RWE in diesem Jahr rund 500 Megawatt (MW) an neuen Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb genommen. Im Schlussquartal sollen nochmal 800 Megawatt dazukommen.

Wind und Sonne liefern immer mehr Strom

Der Wandel bei RWE lässt sich auch an der Stromproduktion ablesen. Sonne, Wind, Wasser und Biomasse lieferten von Januar bis September mit 21,3 Milliarden Kilowattstunden schon annähernd so viel Strom wie die Braunkohlekraftwerke.

Die Kraftwerke im rheinischen Revier produzierten 23,4 Milliarden Kilowattstunden, ein Drittel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Schwenk zum Ökostrom zahlt sich für RWE auch finanziell aus. Für Solar- und Windstrom habe RWE zumeist eine über dem Marktniveau liegende Vergütung
erhalten, heißt es im Quartalsbericht.

Steigerung des Ebitda

Operativ konnte der Konzern in den ersten neun Monaten zulegen. Unter Berücksichtigung des in diesem Jahr abgeschlossenen Tauschgeschäfts mit dem einstigen Konkurrenten Eon verbesserte RWE sein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Quartalen von nahezu 2,0 auf 2,2 Milliarden Euro.

Das bereinigte Nettoergebnis lag nach den ersten neun Monaten bei 762 Millionen Euro. RWE hatte die erneuerbaren Energien von Eon und der eigenen Ex-Tochter Innogy übernommen.

Besonders gute Ergebnisse lieferten in diesem Jahr bisher die Windanlagen auf See, weil die Anlagen deutlich besser ausgelastet waren. Vom operativen Ergebnis macht das Offshore-Segment etwa ein Drittel aus.

Einbußen im Energiehandel

Auch in der Sparte Biomasse/Wasser/Gas konnte RWE deutlich zulegen. Abstriche musste der Versorger dagegen beim Energiehandel machen. In kleinerem Umfang macht sich hier die Corona-Krise bemerkbar, weil die Rohstoffpreise im Zuge der Pandemie eingebrochen waren. Dennoch nennt RWE die Entwicklung «zufriedenstellend».

Die Auswirkungen des aktuellen Teil-Lockdowns auf RWE werden «sehr überschaubar sein», sagte Krebber. In Deutschland gebe es keine niedrigere Stromnachfrage. Auch ein über den Winter gehender Lockdown werde keine größeren Auswirkungen auf RWE haben.

Für das Gesamtjahr peilt RWE insgesamt weiter ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an. Das bereinigte Ebit soll bei 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro liegen und das bereinigte Nettoergebnis zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro.

Dividende soll steigen

Bereits im Sommer teilte der Konzern auch mit, dass er das obere Ende der Spanne anpeile. Aktionäre sollen auch eine höhere Dividende erhalten. Hier peilt RWE für das laufende Jahr 85 Cent je Aktie an und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr. (dpa/hoe)