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RWE-Kommunen gegen Komplett-Verkauf von Innogy

Kommunale Aktionäre des Energiekonzerns RWE sprechen sich gegen den Verkauf der Mehrheitsanteile von Innogy aus.
08.03.2018

Kommunen, darunter Städte wie Essen und Dortmund, sind der größte Einzelaktionär von RWE. Zusammen halten sie rund 23 Prozent der Firmenanteile. Zudem können sie über mehrere Vertreter im Aufsichtsrat Einfluss auf die Geschäftsführung nehmen. Die Anteilseigner fordern nun, dass RWE die Mehrheit an der Tochtergesellschaft Innogy behält. Das teilte der Geschäftsführer des Verbandes kommunaler RWE-Aktionäre (VKA), Ernst Gerlach, der Nachrichtenagentur Reuters mit.

„Innogy ist für RWE ein wichtiger Ertragsbringer“, erläutert Gerlach weiter. Auch für ein Teilpaket müsse erst einmal ein Investment gefunden werden, das rentabler sei. RWE hält derzeit noch 77 Prozent an seiner Tochter. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat einen Verkauf weitere Innogy-Anteile nicht ausgeschlossen. Innogy sei eine reine Finanzbeteiligung. Daher könne es sinnvoll sein, das „Klumpenrisiko“ zu verringern und mit Innogy nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Minderheitsbeteiligung an ausländischen Energieunternehmen

In den vergangenen Monaten wurde immer wieder spekuliert, dass RWE sein Innogy-Paket gegen eine Minderheitsbeteiligung an einem ausländischen Versorger eintauschen könnte. Interesse sei unter anderem von Seiten des französischen Versorgers Engie, der italienischen Enel oder Iberdrola aus Spanien bekundet worden. Zudem wurde die australische Bank Macquarie als Interessent für einzelne Geschäfte mit den Netzen vermutet.

„Eine Minderheitsbeteiligung im Ausland würden wir sehr kritisch prüfen“, beschwichtigte Gerlach. „RWE hat mit Beteiligungen im Ausland nicht immer Erfolg gehabt.“ Der Konzern hatte sich vor einigen Jahren mit Wassergeschäften in den USA und Großbritannien verkalkuliert. In Großbritannien kämpft auch Innogy mit Problemen. Im Strom- und Gasvertrieb hatte das Unternehmen nach einem Kundenschwund und Abrechnungsproblemen hohe Abschreibungen vornehmen müssen und rote Zahlen geschrieben. Innogy will für das Vertriebsgeschäft mit SSE koopieren und hierfür ein Joint Venture gründen. (ls)