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Siemens Energy will durch weitere Einsparungen profitabler werden

Handlungsbedarf sieht das Top-Management vor allem bei den insgesamt 75 Standorten.
01.09.2020

Konzernchef Christian Bruch

Der vor seinem Börsendebüt stehende Energiekonzern Siemens Energy prüft zusätzliche Einsparungen, um seine Profitabilität zu steigern. Im Blick steht zunächst die Sparte Gas and Power, die unter anderem das Kraftwerksgeschäft beinhaltet. Neben den bereits geplanten Einsparungen von 1 Milliarde Euro bis 2023 will Siemens Energy zusätzlich möglichst über 300 Mio. Euro brutto realisieren, wie das Unternehmen am Dienstag auf einem Kapitalmarkttag in München mitteilte.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Siemens das seit längerem schwächelnde Kraftwerksgeschäft einem harten Sparkurs unterzogen und mehrere tausend Stellen gestrichen.

Zentraler Einkauf bei Gas and Power

"Ich bin nicht zufrieden mit der Profitabilität", sagte Konzernchef Christian Bruch bei der online abgehaltenen Veranstaltung. So will er die Struktur des Unternehmens verschlanken und Komplexität herausnehmen. Dazu gehört neben der Verbesserung der Betriebsabläufe ein zentraler Einkauf bei Gas and Power sowie eine Verbesserung im Projektgeschäft. So will das Unternehmen defizitäre Projekte schrittweise auslaufen lassen und bei neuen Aufträgen selektiver und weniger risikoreich vorgehen. Diese Schritte drücken auf das Geschäftswachstum. Die Profitabilität soll hingegen deutlich steigen.

"Harte Entscheidungen" zu Standorten

Handlungsbedarf sieht Bruch auch bei den Standorten – derzeit 75. Diese Zahl dürfte mittelfristig sinken. Dazu kündigte der frühere Linde-Manager "harte Entscheidungen" zu "unterdurchschnittlich laufenden Bereichen" an – ohne namentlich näher auf diese einzugehen. Hier kann er sich auch Partnerschaften oder Schließungen vorstellen, sollten diese Geschäftsbereiche nicht auf Kurs zu bringen seien.

Als Kern sieht Bruch das Servicegeschäft. Dieses verspricht stabilere Renditen – und das dauerhaft. Bei Gas and Power macht es derzeit 42 Prozent des Umsatzes aus und soll ausgebaut werden. Dagegen steht das Kohlegeschäft zur Disposition. Bis Ende des Jahres soll über einen Ausstieg entschieden werden, so Bruch.

Ab 28. September an der Börse notiert

Siemens Energy soll ab 28. September an der Börse notiert werden. Siemens hat das Geschäft mit einem Jahresumsatz von 28,8 Milliarden Euro ausgegliedert und reicht mit 55 Prozent die Mehrheit an die Siemens-Aktionäre weiter. (dpa/hil)