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Sparkassen-Finanzgruppe und EnBW beschließen TransnetBW-Verkauf

Die EnBW verkauft Anteile in zwei Tranchen. Das Geld soll die Energiewende vorantreiben.
26.05.2023

Das Übertragungsnetz ist das Rückgrat der Stromversorgung in Deutschland. Das Bild zeigt die Hauptschaltleitung Wendlingen von TransnetBW.

Der Energiekonzern EnBW und ein Konsortium unter Führung der SV Sparkassenversicherung haben sich wie erwartet auf die Übernahme von fast einem Viertel des Netzbetreibers TransnetBW geeinigt.

Die Genehmigung der Kartellbehörden werde im Laufe des dritten Quartals erwartet, teilten die Beteiligten am Freitag in Stuttgart mit.

Zum Preis gab es keine Angaben. Mit dem Geld will EnBW die Energiewende vorantreiben. Der Netzentwicklungsplan bis 2035 (Fassung 2021) weist für TransnetBW rund 10 Milliarden Euro an Investitionsbedarf aus; in erster Linie für die Großprojekte SuedLink und Ultranet.

Der Verkaufsprozess wurde laut EnBW in einem mehrstufigen Bieterverfahren mit klar definierten und beihilferechtlich konformen Kriterien durchgeführt. Neben der Werthaltigkeit des Kaufpreises und der Höhe der Finanzierungszusage sei dabei für die EnBW das Thema Verlässlichkeit des künftigen Partners von zentraler Bedeutung gewesen.

EnBW bleibt Mehrheitsgesellschafter

Der Karlsruher Versorger hatte vergangenes Jahr angekündigt, zwei Tranchen zu je 24,95 Prozent seiner 100-prozentigen Tochter zu verkaufen. EnBW bleibt so Mehrheitsgesellschafter des Unternehmens, das für ein Stromnetz auf rund 34.600 Quadratkilometern zuständig ist.

Die Teilprivatisierung war politisch umstritten. Die EnBW gehört zum größten Teil der öffentlichen Hand.

KfW hat Vorkaufsrecht für zweite Tranche

In dem Käufer-Konsortium sind mehr als 30 Sparkassen, Banken, Versicherungen und Körperschaften aus Baden-Württemberg vertreten. Für die zweite Tranche hat die staatliche Förderbank KfW ein Vorkaufsrecht. Dieses kann sie der Mitteilung zufolge in den nächsten Wochen zu „im Verkaufsprozess ermittelten Marktkonditionen“ ausüben.

Das mehr als 3000 Kilometer lange Höchstspannungsnetz von TransnetBW ist eines von vier sogenannten Übertragungsnetzen in Deutschland. Auf diesen Stromautobahnen soll auch Windstrom aus dem Norden der Bundesrepublik in den Süden transportiert werden.

„Der Entscheidung der EnBW messe ich eine historische Bedeutung bei. (...) Mit der Investoren-Gruppe aus Baden-Württemberg unter der Führung der SV SparkassenVersicherung können wir aus Baden-Württemberg heraus die nötigen Investitionen tätigen. Dies ist für die Sparkassen-Finanzgruppe Teil ihres öffentlichen Auftrags“, kommentiert Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, für das Südwest Konsortium.