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STADTWERKE AWARD 2022: Die Gewinner kommen aus Iserlohn, Kiel und Wunsiedel

Das Sieger-Unternehmen hat eine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software entwickelt, mit der die Betriebsweise des Fernwärmenetzes optimiert wird. KI spielt auch bei den anderen ausgezeichneten Projekten eine wichtige Rolle.
20.09.2022

Bei der Siegerehrung: Jarno Wittig Geschäftsführer der VKU Service GmbH, Sven Becker, Sprecher der Trianel-Geschäftsführung, Reiner Timmreck, Geschäftsführer der Stadtwerke Iserlohn mit seinem erfolgreichen Projektteam, ZfK-Chefredakteur Klaus Hinkel und VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing (v.l.)

Die Stadtwerke Iserlohn, die Stadtwerke Kiel und die Stadtwerke Wunsiedel haben den STADTWERKE AWARD 2022 gewonnen. Bei der Preisverleihung auf dem VKU Stadtwerkekongress in Leipzig loben Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel, und Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), die ungebrochene Innovationskraft von Stadtwerken auch in einem herausfordernden Umfeld. Die diesjährigen Projekte hätten Vorbildcharakter.

„Trotz Pandemie und einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld beweisen die Gewinner des STADTWERKE AWARD 2022 starken Transformationswillen und Zukunftsorientierung. Sie beeindrucken mit technischem Mut, digitaler Kompetenz und starker Kundenorientierung und setzen Zeichen für eine moderne Daseinsvorsorge“, betont Sven Becker, Sprecher der Trianel-Geschäftsführung und Initiator des STADTWERKE AWARD.

Hohes Qualitätsniveau der Projekte

„Mit innovativen Projekten aus den Bereichen Kundenorientierung, Sektorenkopplung, Digitalisierung und Energieeffizienz beginnt der Weg in eine klimaneutrale und nachhaltige Zukunft im Rahmen einer regional verankerten Energiewende“, so Sven Becker weiter. Bestätigt worden sei das hohe Qualitätsniveau der ausgezeichneten Projekte auch durch die hohen Zustimmungswerte bei der diesjährigen Publikumsstimme, die von der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) erhoben wurde.

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Alle Projekte zeigen eindrucksvoll, wie sich die Unternehmen innerhalb der dynamischen verändernden Energielandschaft positionieren. Ich freue mich, dass der Innovationswille kommunaler Unternehmen weiterhin ungebrochen ist. Genau darauf wird es in den kommenden Jahren auch angekommen. Konkret wenn es darum geht, die neue Energiewelt im Sinne von Klimaschutz, Versorgungssicherheit, Preisstabilität und Kundeninteressen zu prägen. Die Herausforderungen werden sicherlich nicht geringer.“

Stadtwerke Iserlohn auf dem Siegertreppchen

Die Stadtwerke Iserlohn GmbH gewinnt den ersten Platz des STADTWERKE AWARD 2022 mit ihrem Projekt „Grid Insight: Heat“. Die Stadtwerke Iserlohn haben in Kooperation mit der Items GmbH eine auf künstlicher Intelligenz basierende Software entwickelt, mit der die Betriebsweise des Fernwärmenetzes optimiert wird. Die Schwerpunkte der Optimierung liegen auf der Steigerung klimaneutraler Wärmeerzeugung und auf der Absenkung der Netztemperaturen zur Effizienzsteigerung und Verringerung von Wärmeverlusten. „Grid Insight: Heat“ ist Teil des Projektes Virtuelles Kraftwerk Iserlohn (PowerSharing) und vernetzt unterschiedliche Technologien, wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft, Heizkraftwerke, Biomasse, Energiespeicher und Elektromobilität, um Synergieeffekte zu erzielen. Durch das Projekt konnten bereits im ersten Betriebsjahr die Gasleistungsspitzen der Erzeugungseinheiten deutlich reduziert werden, wodurch ein mittlerer sechsstelliger Betrag eingespart wurde. Ebenso konnten Primär- und Hilfsenergie innerhalb des Systems nach ersten Analysen signifikant gesenkt werden. „Die Stadtwerke Iserlohn gehen das Thema Wärmewende auf innovative Art und Weise an und zeigen die Kunst der Vernetzung für eine moderne und saubere Wärmeversorgung“, hebt Sven Becker in seiner Laudation hervor.

Stadtwerke Kiel AG auf Platz zwei

Mit dem Projekt „Kundensegmentierung & aktive Kundenansprache durch KI“, das ebenfalls auf den Einsatz künstlicher Intelligenz setzt, kann sich die Stadtwerke Kiel AG über einen starken zweiten Platz freuen. Die Software unterstützt die Vertriebsmitarbeiter des Unternehmens bei der Vielzahl von Kundengesprächen mit zusätzlichen Informationen zu ihren Kunden. Die künstliche Intelligenz unterteilt die Kunden in verschiedene Kategorien und kann durch Datenanalyse beispielsweise den Beratungsfokus, passende individuelle Angebote oder das Wechselrisiko für den jeweiligen Kunden berechnen. Durch die Verbesserung der individuellen Kundenansprache ermöglicht das KI-gestützte Projekt eine nachhaltigere Nutzung von Kundenkontakten. „Die kundenspezifischen Angebote bestätigen ihre Wirksamkeit durch eine besonders hohe Annahmequote“, lautet das Jury-Urteil. Auch der Indikator, der das Wechselrisiko eines Kunden bewerten soll, beweist die Effizienz des neuen Vertriebstools.

SWW Wunsiedel GmbH sichert sich Platz drei

Mit dem „WUNsiedeler Weg - Energie 2.0“ schließt die SWW Wunsiedel GmbH an ihr im Jahr 2016 vom STADTWERKE AWARD mit dem ersten Platz ausgezeichnetes Projekt „WUNsiedler Weg“ an und erreicht in diesem Jahr den dritten Platz. Mit einem weiteren Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung zeigt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz für eine dezentrale Energieversorgung auf. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Branchenpartnern wurde ein System entwickelt, das Energieversorgung aus klimaneutralen und nachwachsenden Ressourcen ermöglicht. Überschüssige Energie wird in Batterien und in Form von Wasserstoff gespeichert oder durch Teilnahme am Intraday-Handel an der Strombörse vermarktet. Das zentrale Steuerungssystem der Energieversorgung wird zudem durch Künstliche Intelligenz gelenkt. „In Wunsiedel geht man konsequent den Weg in eine klimaneutrale Zukunft und zieht dabei alle technischen und prozessualen Register, die zur Verfügung stehen“, lautet das Jury-Urteil.

Der STADTWERKE AWARD 2022 wird seit 2009 einmal jährlich vergeben, seit 2016 auf dem VKU-Stadtwerkekongress gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK). Der Preis für ganzheitliche Vorbildprojekte von Stadtwerken und kommunalen Unternehmen wurde von Sven Becker, dem Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel, ins Leben gerufen. (hoe/amo)