Nachrichten

Stadtwerke Bielefeld: Investitionsoffensive dank Sondereffekten

Für den Versorger lief das Geschäftsjahr 2017 überplanmäßig. Mehr Gewinn im Kerngeschäft und bei den Beteiligungen schaffen nun die Grundlage für zahlreiche Zukunftsprojekte.
18.06.2018

Das drehende Logo der Stadtwerke Bielefeld auf dem Gebäude der Zentrale

Die Stadtwerke Bielefeld haben nach dem vergangenen Geschäftsjahr rund 90 Mio. Euro auf der hohen Kante. Neben der Eigenkapitalstärkung erzielte das Unternehmen auch ein Plus für seine Anteilseigner: Rund 82,9 Mio. Euro können ausgeschüttet werden – im Vorjahr waren es noch 58,4 Mio. Euro. Das erfolgreiche Ergebnis liegt unter anderem an die Kernbrennstoffsteuer-Rückzahlung für das AKW Grohnde. Allein 120 Mio. Euro wurden hierbei in die Kasse zurückgespült.

Normalerweise würde die Sonderzahlung komplett der Stadt Bielefeld zustehen. 90 Mio. Euro fließen dank einer gemeinsamen Vereinbarung nun jedoch an den Versorger – dringend notwendig in Anbetracht der anstehenden Investitionen in die Daseinsvorsorge. Bis 2027 sollen 280 Mio. Euro in den Breitbandausbau gesteckt werden, aber auch der Ausbau der Erneuerbaren, sowie die Verkehrswende stehen auf dem Plan. Friedhelm Rieke und Martin Uekmann, Geschäftsführer in Bielefeld, haben sich bereits Gedanken zu den Zukunftsprojekten gemacht: „Gruppenstrategie“ lautet die Devise. Da die Stadtwerke mehrere Unternehmen bündeln, sollen auch alle von den Investitionen profitieren.

Kerngeschäft stabil

Kombiprodukte sind hierfür die Lösung: „BIClever“ verbindet beispielsweise eine Flatrate für Strom und Internet. Ähnliches steckt hinter dem „Clipticket“ der Verkehrsbetriebe Bielefeld („moBiel“). Gemeinsam mit Werbepartnern können Fahrgäste aktuell für nur 99 Cent durch die Stadt fahren. In puncto ÖPNV soll sich in Bielefeld in den kommenden Jahren einiges tun: Insgesamt sollen 24 neue Stadtbahnen angeschafft werden – Kostenpunkt rund 90 Mio. Euro. Zudem soll der Busverkehr mittelfristig auf Brennstoffzellen-Busse umgestellt werden.

Bevor die Realisierung der Zukunftsvisionen ansteht, muss sich der Versorger jedoch auch mit einem Rückgang im Stromabsatz befassen. Das Minus von neun Prozent erklären sich die Stadtwerke-Chefs durch den Verlust von zwei Großverbrauchern. Bei den Haushalts- und Sondervertragskunden in Bielefeld fiel der Absatzrückgang moderater aus, er liegt bei fünf Prozent. Gründe dafür sind weiterhin, neben der allgemeinen Effizienzentwicklung, zunehmende Eigenerzeugung durch EEG-Anlagen und die Wettbewerbsentwicklung.

Bedarf an Trinkwasser wieder steigend

Im Erdgasgeschäft ging es hingegen aufwärts: „Die Liefermenge an andere Stadtwerke war aufgrund unserer Einkaufskooperationen wieder hoch“, so Friedhelm Rieke. In der Fernwärmeversorgung kletterte der Absatz um 1,7 Prozent auf über 870 Mio. kWh. Die Wasserabgabe belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf 18,3 Mio. Kubikmeter. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Bedarf an Trinkwasser ist seit einigen Jahren wieder steigend. (ls)