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Steag: Millionenhilfe aus Duisburg wackelt

Nach der Stadt Essen diskutiert nun auch Duisburg über eine mögliche Finanzspritze für den Steag-Konzern, die durch eine Umschuldung droht. Politisch scheinen dabei viele Steine im Weg zu liegen.
28.03.2019

Blick auf die Hauptverwaltung des Energiekonzerns Steag in Essen.

Duisburg ist nicht allein. Die Mehrheit der sechs Stadtwerke, die den Energiekonzern Steag über ihre kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) gekauft hatten, würden nach Angaben der Rheinischen Post ihre Anteile mehrheitlich am liebsten wieder loswerden. In Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken gibt es entsprechende Tendenzen, lediglich der größte Anteilseigner, die Stadt Dortmund, möchte demnach die Anteile an dem Energieversorger halten.

Grund für die „kalten Füße“ bei den Ruhrgebietsstädten ist die Empfehlung der Kohlekommission, bis zum Jahr 2038 alle Kohlekraftwerke hierzulande stillzulegen. Kohle ist aber ein wesentliches Standbein der Steag, ein weiterer Schwerpunkt ist das internationale Energiegeschäft. Beides – die Kohleverstromung und Beteiligung in anderen Ländern bis hin nach Südostasien – sind für kommunal orientierte Unternehmen schwierige Geschäftsfelder. Und nun kommt hinzu, dass für die KSBG im nächsten Jahr eine grundlegende Umschuldung ansteht.

Es rumort schon länger bei den Anteilseignern

Zwar wirft der Steag-Konzern 2018 wohl noch genug Gewinn ab, um es den beteiligten Stadtwerke zu ermöglichen, Zinsen und Tilgung für die Kredite zu begleichen, mit denen der Konzern erworben wurde. Trotzdem sei, so die Rheinische Post weiter, nunmehr klar, dass eine Finanzspritze kommen müsse. Schon die Tatsache, dass die beteiligten Stadtwerke für die Jahre 2017 bis 2019 auf eine zusätzliche Dividende der Steag verzichteten, damit der Konzern ein Restrukturierungsprogramm in Angriff nehmen kann, habe, wie die Zeitung vermerkt, für ein „Aufhorchen“ gesorgt.

Von einem Gesellschafterdarlehen der beteiligten Kommunen in Höhe von rund 100 Mio. Euro ist nun in der Düsseldorfer Tageszeitung die Rede. Die Stadt Duisburg wäre entsprechend ihrem Anteil von 19 Prozent mit knapp 20 Mio. Euro dabei. Das aber käme, so das Blatt, „zur Unzeit“: Duisburg habe 2018 ein Haushaltsplus von rund 47 Mio. Euro erwirtschaftet und in den vergangenen Jahren die Kassenkredite von 1,8 auf 1,3 Mrd. Euro abbauen können. Da erscheine es den Stadtvätern nicht vermittelbar, den Stadtwerken mit viel Geld für einen ungeliebten Partner zur Seite zu stehen. (sig)