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Bremer SWB sieht sich bei eigenem Kohleausstieg auf Kurs

Dank Sondereffekten hat die EWE-Tochter Gewinn und Ebit gesteigert. Den coronabedingten Schub für die Digitalisierung will man weiter nutzen.
07.05.2021

So soll das geplante Blockheizkraftwerk der Bremer SWB in Hastedt künftig aussehen.

Die Bremer SWB hat im vergangenen Geschäftsjahr der Coronakrise getrotzt und die laufenden Großprojekte für den Kohleausstieg in der Hansestadt weiter vorangetrieben. Dazu habe auch die Auktionierung des Steinkohleblocks 6 am Kraftwerksstandort Hafen beigetragen, deren Höhe aus wettbewerblichen Gründen nicht genannt werden dürfe, heißt es in einer Pressemitteilung.

Dank dieses Sondereffektes konnte die EWE-Tochter den Jahresüberschuss auf 55,4 Mio. Euro (Vorjahr: 38,8 Mio. Euro) steigern, auch das operative Ergebnis (Ebit) legte zu -  auf 98,4 Mio. Euro (Vorjahr 76,5 Mio. Euro). „Diese finanziellen Mittel benötigen wir dringend für unser deutlich gesteigertes Investitionsvolumen zum Umbau der Erzeugung und zum Ausstieg aus der Verstromung von Steinkohle“, betonten unisono der Vorstandsvorsitzender der SWB AG und Vorstand Technik, Torsten König, und der kaufmännische Vorstand Olaf Hermes.
 

Umkämpfte Marktanteile

Der Konzern-Umsatz lag mit 1,.14 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 1,23 Mio. Euro, die Ursachen dafür liegen laut SWB vor allem in Preiseffekten bei Strom und Erdgas sowie Mengeneffekten bei der Stromproduktion und im Wärmebereich. Die Marktanteile von SWB Vertrieb in den Sparten Strom gingen leicht zurück auf 80 respektive 74 Prozent (Gas). Im Vertriebs­gebiet Bremerhaven konnten die Marktanteile von 84 respektive 88 Prozent (Strom) gehalten werden. Mit 160,4 Mio. Euro hat SWB die Investitionen um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (103,4 Mio. Euro) erhöht.

Vielzahl an Großprojekten

Der Regionalversorger arbeitet aktuell an der Realisierung einer Vielzahl von Großprojekten. Ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk am Standort Hastedt (rund 140 Mio. Euro) ist bereits im Bau, für eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm (rund 70 Mio. Euro) am Standort Hafen sind die Gründungsarbeiten erfolgt (indirekter SWB-Investitionsanteil von rund 38 Mio. Euro) und für eine Verbindungsleitung zwischen zwei großen Fernwärmegebieten (rund 60 Mio. Euro) sind die Planungen bereits weit fortgeschritten.

Mehr als 60 Prozent der SWB-Belegschaft arbeitet seit Beginn der Coronakrise mittlerweile digital von zuhause aus. „Wir werden nach der Pandemie in vielen Teilen des Unternehmens eine neue Form des Arbeitens haben und den pandemiebedingten Schub für die Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen nutzen“, so Olaf Hermes weiter.

Eine Prognose für 2021 oder 2022 wollte das Vorstandsduo angesichts der andauernden Pandemie nicht abgeben. An den Investitionspläne werde festgehalten, der Umbau der Erzeugung solle optimalerweise bis 2023 abgeschlossen sein, heißt es.

Vorzeigeprojekte im Bereich Wasserstoffwirtschaft

Das Unternehmen engagiert sich aber auch beim Thema Wasserstoffwirtschaft und sieht darin einen zentralen Baustein der Energiewende. Deshalb habe man gemeinsam mit Partnern im Jahr 2020 den klimafreundlichen Umbau energieintensiver Industrien und des Verkehrssektors im Nordwesten weiter vorangetrieben. Etwa mit der Initiative „Clean Hydrogen Coastline“, die Industriepartner der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette vereint. Und mit dem Projekt „HyBit – Hydrogen for Bremen’s industrial transformation”, das durch den Bau eines Großelektrolyseurs am SWB-Kraftwerkstandort Mittelsbüren zunächst den Stahlkonzern ArcelorMittal und perspektivisch Bremen bei der Dekarbonisierung unterstützen soll. (hoe)