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SWU: Coronabelastungen und der warme Winter sorgen für deutlichen Ergebnisrückgang

Das positive Ergebnis haben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm vor allem den staatlichen Hilfen für den ÖPNV zu verdanken. Der Ausblick für das laufende Jahr ist zuversichtlich.
21.05.2021

Die Zahl der Fahrgäste der SWU Verkehr hat sich im vergangenen Jahr nahezu halbiert. Der Rettungsschirm und Nachzahlungen aus dem Fahrgastzuwachs der neuen Linie 2 sorgten unterm Strich aber dennoch für ein niedrigeres Verkehrsdefizit als im Vorjahr.

Deutliche Einbußen bei den Fahrkartenverkäufen im ÖPNV, ein rückläufiger Energieverbrauch der Industrie, aber auch die warme Witterung haben den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) im Coronajahr 2020 zugesetzt. Die Ergebnisbelastungen allein durch die Coronakrise lagen laut Pressemitteilung bei 4,8 Mio. Euro.

 In der Folge hat sich der Jahresüberschuss der SWU nach Steuern und Zinsen mehr als halbiert auf 1,35 Mio. Euro (2019: 3,3 Mio. Euro). Zu dem positiven Ergebnis trugen vor allem 4,1 Mio. Euro aus dem ÖPNV-Rettungsschirm bei.

SWU haben aktuell rund 600 Homeoffice-Arbeitsplätze

"Die SWU ist mit einem blauen Auge davongekommen", erklärte SWU-Chef Klaus Eder. Ausgezahlt habe sich aber auch, dass man in der Gesundheitskrise sehr rechtzeitig gegengesteuert habe. In der IT etwa wurden geplante Projekte verschoben, Aufwendungen für Werbung und Marketing reduziert. Aktuell gibt es in dem kommunalen Konzern um die 600 Homeoffice-Arbeitsplätze. Zum Vergleich zum Jahresende 2020 arbeiteten bei den SWU 987 Mitarbeiter in Vollzeit.

Für das kommende Jahr steuert das Unternehmen laut dem Geschäftsführer erneut ein positives Ergebnis an. Der bilanzielle Verlustvortrag der vergangenen Jahre werde weiter abgebaut werden, heißt es.

Erdgasabsatz deutlich gesunken

Die Tochtergesellschaft SWU Energie erwirtschaftete einen Überschuss von 20,1 Mio. Euro (Vorjahr: 22,8 Mio. Euro). Für den fast zwölfprozentigen Gewinnrückgang sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Die Einbußen im Energieabsatz – wegen Corona und der zu milden Witterung – führten zu einem um vier Mio. Euro geringeren Vertriebsergebnis. Der Erdgasabsatz brach um 13,6 Prozent ein und lag bei 1,41 Mrd. kWh, der Stromabsatz betrug 1,12 Mrd. kWh. Dies ist ein Rückgang von 3,4 Prozent. Aufgrund des Netzausbaus in Neu-Ulm wurden rund zwei Prozent mehr Fernwärme abgesetzt.

Beteiligung an Kraftwerk Lünen beschert weiter hohe Verluste

Corona habe die Industrietätigkeit gebremst, daher mussten die Stadtwerke überzählige Strommengen zu niedrigen Preisen wiederverkaufen. Das führte zu einem Handelsverlust von rund 700.000 Euro. Das Ergebnis der Energiesparte deckt außerdem 8,8 Mio. Euro Verlust aus der Vermarktung des im Kohlekraftwerk Lünen erzeugten Stroms ab (Verlust 2019: 6,7 Mio. Euro).

Die Stromproduktion in den Wasserkraftwerken litt laut SWU zudem sehr stark unter dem überaus trockenen Jahr. Insgesamt erreichte die Stromerzeugung aus allen regionalen Quellen nur rund 98 Mio. Kilowattstunden, ein Drittel weniger als 2019.

Zuwachs im Netzbereich/Rückgang in Glasfasersparte

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH lag mit 16,8 Mio. Euro im Plus (Vorjahr: 13,7 Mio. Euro). Ein wesentlicher Impuls ging wie im Vorjahr vom Dienstleistungsgeschäft aus. Entscheidend waren hier laut SWU die Netznutzungsentgelte. Der deutliche Gewinnrückgang der SWU TeleNet auf knapp 200.000 Euro (2019: 1,2 Mio. Euro) wird als Zwischentief bewertet und mit Anlaufverlusten beim Ausbau des Glasfasernetzes begründet. Der Ausblick für diese Sparte bleibe positiv, heißt es.

Obwohl sich die Fahrgastzahlen im vergangenen Jahr nahezu halbiert haben, konnte der Geschäftsbereich Verkehr der SWU seinen Fehlbetrag um 700.000 senken auf 19,8 Mio. Euro. Das hängt vor allem mit Nachzahlungen aus dem Fahrgastzuwachs der noch relativ neuen Straßenbahnlinie 2 zusammen. Rund 67 Millionen Euro hat der Kommunalversorger 2020 investiert, rund ein Viertel davon entfällt auf die Tram-Linie 2.

Geschäftsführung bei SWU Verkehr wechselt im Frühjahr 2022

An der Spitze der SWU Verkehr kommt es im März kommenden Jahres zu einem Wechsel. André Dillmann, Technischer Geschäftsführer der SWU Verkehr, wird seinen Ende Februar 2022 auslaufenden Fünf-Jahresvertrag nicht verlängern. Er wird sich einer neuen Aufgabe in seiner Heimatregion stellen und damit die Zeit des Pendelns zwischen Ulm und Darmstadt beenden. (hoe)