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Thüga legt gute Jahreszahlen vor

Der Stadtwerkeverbund will im Rahmen eines Zukunftsprogramms bis 2022 substanziell Personal und Sachkosten einsparen. Gleichzeitig stärkt er das Beratungsangebot für Stadtwerke.
01.06.2018

Die Zentrale der Stadtwerke-Holding Thüga in München.

Die Thüga Holding hat solide Ergebniszahlen für das Geschäftsjahr 2017 vorgelegt. Dies spiegelt sich im wichtigsten Leistungsindikator der Thüga AG, dem Beteiligungsergebnis. Dieses ging zwar um 14,4 Mio. Euro zurück, es liegt aber mit 343,5 Mio. Euro angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft immer noch auf einem sehr respektablen Niveau. Dazu haben eine Vielzahl der und 100 Partnerunternehmen der Thüga beigetragen, die ihre Ausschüttungen zumindestens stabil halten konnten.

Davon hat auch der Bilanzgewinn der Thüga Holding profitiert. Dieser fiel mit 276,3 Mio. Euro (Vorjahr: 292,9 Mio. Euro) ebenfalls geringer aus. Der Rückgang hänge aber vor allem mit dem Wegfall positiver Einmaleffekte bei einigen Beteiligungen aus dem Vorjahr zusammen, heißt es. Aufgrund des Gewinnrückgangs fällt die Bardividende an die Anteilseigner mit 26,26 Euro pro Stückaktie um 0,90 Euro niedriger aus als im Vorjahr.

"Stadtwerke haben viele innovative Lösungen auf die Straße gebracht"

"Die Partnerunternehmen haben hervorragende Arbeit geleistet. Dank der kooperativen Zusammenarbeit im Thüga-Netzwerk konnten die kommunalen Unternehmen die Entwicklung neuer, zukunftsträchtiger Geschäftsfelder in ihren Kommunen und Regionen aktiv vorantreiben und eine Vielzahl innovativer Lösungen auf die Straße bringen", erklärt Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga.

"Stadwerke haben gute Chancen im Wettbewerb mit großen Konzernen"

Ungeachtet der neuen Kräfteverhältnisse im deutschen Energiemarkt durch den Eon/RWE-Deal ist Riechel davon überzeugt, dass die "kommunalen Unternehmen auch künftig gute Chancen im Wettbewerb mit großen Konzernen haben". Voraussetzung dafür sei, dass sie ihre "regionale Verankerung nutzen und die kreativen Kräfte bündeln und sich schnell und flexibel auf sich verändernde Anforderungen von Kunden und Kommunen einstellen".

Gerade jetzt könne das Thüga-Modell seine Vorteile unter Beweis stellen. "Es leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass Stadtwerke Dauer in diesem harten Wettbewerbsumfeld bestehen und ihren wertschöpfenden Beitrag in den Kommunen und Regionen leisten können", so der Thüga-Chef. Dies sollte die Politik stärker nutzen und Stadtwerkekooperationen erleichtern und anreizen.

Hochwertigere Beratungsangebote zu Zukunftsthemen

Der Stadtwerkeverbund strebt im Rahmen des Zukunftsprogramms "Thüga 2022" in den nächsten Jahren Effizienzsteigerungen und substanzielle Einsparungen von Personal und Sachkosten an. Dadurch soll das Netzwerk noch attraktiver für potenzielle Partner werden. Im Zuge dessen wurde zum Jahresbeginn eine neue Aufbauorganisation implementiert, die konsequent auf die unternehmensstrategischen Handlungsfelder des Unternehmens ausgerichtet ist. Mit dieser soll im Bereich Beratung die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Experten gefördert werden. Ziel ist es, dass die Thüga den Partnerunternehmen vor allem bei aktuellen, übergreifenden Themen wie Elektromobilität, Digitalisierung oder Smart City noch hochwertigere Beratungsangebote anbieten kann.

Rund 90 Fach- und Beratungsexperten unterstützen die Thüga-Partnerunternehmen bei der Optimierung ihres Kerngeschäfts und der Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Der Leistungskatalog wurde an die sich verändernden Marktbedingungen und Anforderungen der Stadtwerke angepasst. Zudem greifen Beratung und die Dienstleistungsangebote der Thüga-Plattformen jetzt noch besser ineinander.

Werkzeugkoffer zum Thema Mobilität

Resultat dieser Anstrengungen ist unter anderem ein vollumfänglicher Werkzeugkoffer zum Thema emissionsfreie und vernetzte Mobilität. Dieser beinhaltet Muster- und Rahmenverträge, White-Label-Lösungen, Informationsportale, Standortanalysen für Ladesäuleninfrastruktur sowie Carsharing-Modelle bis hin zu ganzheitlichen Mobilitätskonzepten für Städte und Gemeinden.

Rentable Anwendungsfälle für die Smart City

Im Projekt "Kommune 2030" haben Partnerunternehmen mit Fachexperten aus Forschung und Industrie untersucht, wohin sich Städte und Kommunen künftig entwickeln und wie sich Stadtwerke in diesem Umfeld positionieren können. Aktuell werden rentable Anwendungsfälle und White-Label-Angebote in verschiedenen Ausbaustufen entwickelt. In Pilotanwendungen sollen erste Erfahrungen gesammelt und darauf aufbauend Geschäftsmodelle erarbeitet werden.

Beteiligung an mehreren Start-ups

Auch die Thüga-Plattformen konnten neue, integrierte Angebote auf den Markt bringen. So bieten beispielsweise Conergos, E-MAKS und SmartService gemeinsam für Kunden der Wohnungswirtschaft und kommunale Kunden neue Lösungen im Bereich Submetering an. Um die eigenen Innovationsaktivitäten schneller vorantreiben zu können hat  die Stadtwerkegruppe im vergangenen Jahr ihre Investitionen vor allem auf Beteiligungen an Start-up-Unternehmen konzentriert.

Gemeinsam mit Badenova und der KIC InnoEnergy ist die Thüga bei der "homeandsmart GmbH" in Karlsruhe eingestiegen. Das Start-up betreibt ein Verbraucherportal, das auch als Basis für White-Label-Angebote für Stadtwerke dient. Weiterhin hat sich die Thüga an dem Elektromobilitäts-Dienstleister Smartlab beteiligt sowie am dritten High-Tech-Gründerfonds. (hoe)