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Uniper will Aktionären mehr Dividende zahlen – Aktie unter Druck

Der Kraftwerksbetreiber muss herbe Verluste im operativen Geschäft einstecken: Das bereinigte operative Ergebnis liegt bei 865 Millionen Euro. Dennoch will das Unternehmen seine Dividenden erhöhen.
12.03.2019

Das Geschäft von Uniper muss mit einigen Herausforderungen zurecht kommen.

Uniper will seinen Aktionären für 2018 mehr Dividende zahlen als ursprünglich geplant. Auch für das neue Geschäftsjahr plant der Konzern eine höhere Ausschüttungssumme ein – und das trotz zu erwartender schwächerer Geschäfte. 2018 schloss der Energiekonzern erneut mit einem Verlust ab. Abschreibungen auf Kraftwerke und das deutsche Gasspeicherportfolio waren unter anderem der Grund dafür. Uniper-Aktien standen als schwächster Wert im MDax zuletzt mit Abschlägen von mehr als zwei Prozent deutlich unter Druck.

Zwar erhöhte Uniper im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um acht Prozent auf 78,2 Mrd. Euro, dank eines spürbaren Anstiegs des Gasgeschäfts, einer höheren Stromerzeugung sowie des Handels mit Emissionszertifikaten. Bei den Ergebnissen musste Uniper aber Federn lassen. Dabei waren diese von umfangreichen Sondereffekten geprägt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank um gut 22 Prozent auf 865 Mio. Euro und lag damit wie erwartet am unteren Ende der von Uniper ausgegebenen Spanne von 0,8 bis 1,1 Mrd. Euro.

Höhere Dividende dank Mittelzufluss aus FFO

Unter dem Strich verzeichnete Uniper jedoch erneut einen Verlust. Der Konzernfehlbetrag betrug 492 Mio. Euro nach einem Minus von 538 Mio. Euro im Vorjahr. Verantwortlich waren die Abschreibungen auf die Kraftwerke "Datteln 4" und "Provence 4" sowie auf das deutsche Gasspeicherportfolio. Dazu kamen negative Bewertungseffekte aus Rohstoffderivaten. Insgesamt beliefen sich die negativen Effekte auf knapp eine Mrd. Euro, die Abschreibungen machten dabei allein 681 Mio. Euro aus.

Dennoch sollen die Aktionäre mit 0,90 Euro je Aktie eine höhere Dividende erhalten als im Jahr zuvor, als 0,74 Euro gezahlt wurden. Die Dividendensumme lag mit 329 Mio. Euro höher als ursprünglich mit 310 Mio. Euro anvisiert. Begründet wurde dies mit der stabilen Entwicklung des bereinigten Mittelzuflusses aus dem operativen Geschäft (FFO). Dieser klammert bestimmte nicht zahlungswirksame Effekte aus und wird von Uniper als die wesentliche Kennziffer für die Dividende herangezogen.

Weiterer Rückgang für 2019 erwartet

Für das neue Geschäftsjahr geht Uniper von einem weiteren operativen Ergebnisrückgang aus. Das Unternehmen begründete dies mit den angespannten Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft und den daraus folgenden volatilen Preisentwicklungen in den europäischen Strommärkten. Dazu belasteten die Diskussion über einen Kohleausstieg sowie der erwartete EU-Austritt Großbritanniens das politische Klima.

Das bereinigte Ebit soll 550 Mio. bis 850 Mio. Euro betragen. Grund ist der Wegfall von positiven Einmaleffekten, zudem werden Absicherungsgeschäfte für Flüssiggas (LNG) realisiert. Höhere Strompreise sollen dies jedoch teilweise kompensieren. Zudem hat Uniper in der Prognose eigentlich bereits vertraglich vereinbarte Zahlungen aus dem britischen Kapazitätsmarkt nicht berücksichtigt. Denn dieser wurde im vierten Quartal bis auf weiteres ausgesetzt. Sollte das System in diesem Jahr wieder in Kraft gesetzt werden, würde sich die Ergebniserwartung um bis zu 120 Mio. Euro erhöhen.

Steigende Ausschüttungen nach bereinigtem FFO

Dennoch strebt der Kraftwerksbetreiber erneut eine höhere Ausschüttungssumme an – insgesamt 390 Mio. Euro. Denn der bereinigte FFO wird für 2019 auf 650 bis 950 Mio. Euro geschätzt, nach 756 Mio. Euro im Vorjahr. Der Konzern befindet sich dabei insgesamt in unruhigem Fahrwasser. Erst Anfang Februar hatte der Aufsichtsrat von Uniper im schwelenden Konflikt mit dem finnischen Großaktionär Fortum das Heft in die Hand genommen und einen Neuanfang angekündigt. Dabei trennt sich Uniper von dem derzeit krankheitsbedingt pausierenden Chef Klaus Schäfer sowie dem Finanzvorstand Christopher Delbrück. Sie werden den Konzern im Sommer verlassen. (dpa/ls)