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Viel neuer Wind bei Eon

Der Essener Energieversorger übernimmt die Windenergie-Projektgesellschaft Vortex.
07.05.2018

EON Windparks: überraschender Zukauf

Eon will sich erklärtermaßem ganz aus der Energieerzeugung zurückziehen. Die Energienetze und das Endkundengeschäft sollen im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen. Dazu hat Eon einen umfangreichen Austausch von Geschäftsfeldern mit dem Konkurrenten RWE vereinbart. Im Zuge dieser Transaktion möchten die Essener ihre erneuerbaren Energien an RWE abgeben – eigentlich. Doch nun überrascht der der im DAX gelistete Konzern mit der Nachricht, dass die Konzerntochter Eon Climate & Renewables die deutschen Aktivitäten der Vortex Energy mit Sitz in Kassel übernimmt. Der bereits 2004 gegründete Versorger hat sich ganz auf die Windenergie spezialisiert. Vortex entwickelt, realisiert und betreibt Onshore-Windparks in Deutschland, Belgien und Polen.

Eon kauft gezielt die deutschen Standorte Vortex. Man hat sich dabei für den Zukauf eine Firma mit Potenzial ausgesucht, denn es liegen Aufträge für Windanlagen mit zusammen 300 Megawatt vor. Eine größere Anzahl weiterer Projekte befindet sich nach Angaben von Vortex in einem frühen Entwicklungsstadium. Möchte der große Versorger – denn das ist Eon bis dato – vor der großen Energie-Rochade mit der RWE das Gewicht erhöhen, das bei der Abgabe der Energieerzeugung und der Übernahme der Leitungsnetze zur Anrechnung kommt? Anja-Isabel Dotzenrath, CEO von Eon Climate & Renewables, lobt jedenfalls die jüngst erwobene Firma, womit sie zugleich die Stärken der von ihr geleiteten Konzerntöchter umreißt: „Das hervorragende Know-how und die regionale Vernetzung von Vortex sind für uns ein Schlüssel, dieses Potenzial auszuschöpfen und im Wettbewerb um die besten Standorte zu bestehen.“

Unveränderter Markenauftritt

Die Verantwortlichen bei Vortex Energy betonen derweil in der Übernahme durch die E.ON Climate & Renewables die Möglichkeit, ihre 300 Millionen Euro schwere Projektpipeline erfolgreich in Deutschland zu realisieren, die als Einheit erhaltene Firma soll weiter nachhaltig wachsen. „Für die Mitarbeiter von Vortex bringt die Transaktion insgesamt Zukunftssicherheit und exzellente Perspektiven“, betont Till Jeske, CEO der Vortex Energy Gruppe, und es klingt ein wenig, ob sich hier jemand selbst Mut macht. Vortex jedenfalls soll Geschäft von Kassel aus offenbar mit unverändertem Marktauftritt weiterführen. Mit der Vortex Energy Deutschland GmbH gehen 30 Mitarbeiter auf E.ON über. Belgische und polnische Beschäftigte sind nicht betroffen, denn die Aktivitäten der Vortex Energy Gruppe in diesen beiden Ländern ist nicht Bestandteil der Übernahme. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständige Kartellbehörde. (sig)