Nachrichten

Vodafone und Altice wollen milliardenschweren Glasfaser-Ausbau angehen

In den nächsten sechs Jahren will das Unternehmen 7 Mrd. Euro investieren: Hierfür haben sich die Briten einen finanzstarken Partner gesucht und zielen auf eine besondere Zielgruppe ab.
17.10.2022

Vodafone will nun auch vermehrt in den deutschen Glasfasermarkt investieren.

Der Telekommunikationskonzern Vodafone hat nun, nach Telefonicá und der Deutsche Telekom AG, bekannt gegeben, dass er mehr in den Glasfaserausbau in Deutschland investieren möchte. Gemeinsam mit der Luxemburger Finanzholding Altice wollen die Briten ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, hieß es in einer Vodafone-Mitteilung am Montag. Innerhalb von sechs Jahren sollen bis zu 7 Mrd. Euro investiert werden. Der Großteil des Vorhabens soll durch Schulden finanziert werden. Mit der Initiative sollen dann 7 Mio. Haushalte Anschluss an Glasfaserverbindungen bis in die Wohnung erhalten.

Bei dem Vorhaben soll Altice bis zu 1,2 Mrd. Euro in bar an Vodafone zahlen. Neben einer Vorauszahlung von 120 Mio. Euro rechnen die Briten nach einer ersten Anlaufphase zudem mit bis zu 487 Mio. Euro. Den größten Posten von bis 595 Mio. Euro gibt es für Vodafone, je nachdem wie das neue Unternehmen mit dem Namen FibreCo sich entwickelt. Beide Partner sollen zu gleichen Teilen an dem Unternehmen beteiligt sein.

So sehen die Pläne aus

Es geht um sogenannte FTTH-Anschlüsse ("Fiber to the Home"). Solche Anschlüsse hat Vodafone bisher nur wenige, stattdessen setzt die Firma auf Fernsehkabel als Übertragungsweg. Reines Glasfaser-Internet gilt aber als stabiler und schneller, solche Verträge sind für Kunden aber auch teurer. Bei rund 80 Prozent seiner neuen Anschlüsse will FibreCo auf die bestehende Kabel-Glasfaser-Infrastruktur anknüpfen. Bei diesen sollen die Leitungen dann so erweitert werden, dass die rasanten Übertragungsgeschwindigkeiten auch bis in die Wohnung reichen.

Der Rest der geplanten sieben Millionen Anschlüsse ist nach Unternehmensangaben da geplant, wo Vodafone bislang kein eigenes Netz hat. Bis Kunden tatsächlich von schnellerem und störungsresistenterem Internet profitieren können, dürfte noch jede Menge Zeit vergehen: Erst im Frühjahr 2023 soll es losgehen.

Mietwohnungen im Fokus, weil...

Dass der Großteil auf diese Wohnungen abzielt, ist kein Zufall: Denn ab 1. Juli 2024 dürfen Vermieter grundsätzlich nicht mehr die Betriebskosten auf ihre Mieter umlegen. Bislang mussten diese nämlich für einen Anschluss bezahlen, egal ob dieser genutzt oder ignoriert wurde.

Vor allem soll Vodafone von dem sogenannten Nebenkostenprivileg in der Vergangenheit deutlich profitiert haben, weil die Briten in Deutschland Fernsehen und Internet per Kabel angeboten haben. Dadurch dürfte sich die Zahl der Verträge auf vier Millionen halbieren, schätzte Jefferies-Analyst Gerry Dellis am Montag. Er rechnet damit, dass Vodafone bislang 1,8 Mrd. Euro pro Jahr an Service-Umsatz durch das Kabel-Geschäft generierte - entsprechend sei das neue Vorhaben als defensiv einzuordnen. (gun/dpa)