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Von Merkel bis Bsirske - breite Unterstützung für Innogy-Deal

Eon und RWE können die Aufteilung von Innogy mit Rückendeckung aus Gewerkschaften, Politik und kommunalen RWE-Aktionären angehen.
12.03.2018

Hat Vertrauen in die Energiekonzerne: Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Verdi-Chef Frank Bsirske kündigte am Montag das Ja der Gewerkschaftsvertreter im RWE-Aufsichtsrat zu den Plänen an, die eine Zerschlagung der Netz- und Ökostromtochter Innogy vorsehen. Er sehe die Chance, "starke und investitionskräftige Unternehmen aufzubauen und auch Perspektiven zu erschließen für Wachstum und für die Arbeitsplätze", sagte Bsirske in Potsdam. Er ist Vizechef des RWE-Aufsichtsrats.

Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte die geplante Neuordnung bei den Energiekonzernen Eon und RWE indirekt. Merkel sagte am Montag vor der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags in Berlin, sie habe Vertrauen in die Energiekonzerne, dass diese die beste Variante wählten, wie sie die Energiewende schafften. Im Koalitionsvertrag habe der schnellere Ausbau von Trassen zur Energiewende eine große Bedeutung. Merkel verwies daneben auf Äußerungen von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. "Es ist gut, wenn es in Deutschland wettbewerbsfähige und international orientierte Energieversorger gibt", erklärte Zypries in Berlin. "Die jetzigen Pläne können dazu ein Beitrag sein. Eine Konzentration auf bestimmte Geschäftsfelder kann notwendige Investitionen bei Erzeugung und Verteilnetzen befördern."

Kommunale RWE-Aktionäre betonen Sicherung der Arbeitsplätze

Auch die beim Energiekonzern RWE wichtigen Kommunen stellen sich hinter die geplante Aufteilung der Geschäfte mit dem Konkurrenten Eon. Sie sei "aus kommunaler Sicht sowohl strategisch als auch finanzwirtschaftlich positiv zu bewerten", teilte der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre mit. Es sei gut, dass mit Eon ein deutsches Unternehmen neuer Partner von RWE und damit auch indirekt der Kommunen werde. Die Kommunen halten rund 20 Prozent an RWE.

Gemäß der Grundsatzvereinbarung mit Eon wollen die bisherigen Konkurrenten die Geschäftsfelder der RWE-Netz- und -Ökostromtochter Innogy unter sich aufteilen. Eon würde dabei das lukrative Netzgeschäft von Innogy erhalten. Die erneuerbaren Energien sollen unter dem Dach von RWE vereint werden. Diese Konstruktion werde nach dem Rückbau der Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle das Geschäftsmodell von RWE langfristig stabilisieren, sind die Kommunen überzeugt. Beim Zusammengehen von RWE und Eon sei für die Kommunen die Sicherung und die Entwicklung von Arbeitsplätzen vor allem in Dortmund und in Essen sowie die Sicherung der RWE-Dividenden von besonderem Interesse, heißt es in der Mitteilung weiter.

Eon will Synergien von 700 Mio. Euro heben

Verbraucherschützer wiederum hoffen auf sinkende Preise. Jeder Wettbewerber, der vom Strommarkt verschwinde, bedeute zwar eine traurige Nachricht für den Kunden, sagte Müller dem "Handelsblatt". "Innogy ist aber ein eher teurer Grundversorger. Darum ist zu hoffen, dass Eon die Strompreise senken wird."

Eon will Kreisen zufolge Synergien von rund 700 Mio. Euro aus der geplanten Übernahme der RWE-Ökostromtochter Innogy heben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, sollen die angepeilten Einsparungen vor allem durch die Reduzierung überlappender Stromnetze und administrativer Funktionen in den Essener Zentralen beider Unternehmen erreicht werden.

Volumen der geplanten Transaktionen belaufen sich auf 60 Mrd. Euro

Die Kostensynergien bei RWE sollen sich den Kreisen zufolge auf mindestens 50 Mio. Euro belaufen. Der Deal zwischen Eon und RWE bewerte Innogy mit rund 22 Mrd. Euro, einschließlich der Schulden mit rund 43 Mrd. Euro. Insgesamt belaufe sich das Volumen der geplanten Transaktionen auf rund 60 Mrd. Euro, schreibt Bloomberg unter Berufung auf die Kreise. Eon und RWE wollten die Angaben auf Bloomberg-Anfrage nicht kommentieren. Die Eon-Aktien stiegen nach der Meldung um weitere gut 3 Prozent und bauten ihren Vorsprung zeitweise auf mehr als 7 Prozent aus. Zuletzt notierten sie 6,7 Prozent höher bei 9,02 Euro. (hil/dpa)