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Wuppertaler Stadtwerke: Innovationen in schwierigem Marktumfeld

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) konnten trotz einer härteren Konkurrenz ihre Marktposition in den Kernmärkten behaupten. Schwerpunkt der Investitionen liegen beim Umweltschutz und der Digitalisierung. Einen starken Einbruch erlitt das Unternehmen bei der Stromabgabe.
25.06.2018

Die Wuppertaler Schwebebahn zählte über 24 Millionen Fahrgäste im vergangenen Jahr.

Der WSW-Konzern hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem Überschuss von 1,37 Mio. Euro abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr konnte das Ergebnis mehr als verdoppelt werden, denn 2016 standen 584 000 Euro zu Buche. Getrieben wurde die positive Entwicklung durch die Sparte Versorgung, die um rund fünf Mio. Euro auf 56,4 Mio. Euro zulegte. Gleichzeitig stieg jedoch das strukturelle Defizit in der Verkehrsparte von 44,5 Mio. Euro auf 51,9 Mio. Euro an.

In der Sparte Strom zeitigte die Strategie der WSW Erfolge, margenschwache Positionen im nationalen Industriekundenportfolio zugunsten der Konzentration auf den Kernmarkt Wuppertal aufzugeben. Die Stromabgabe sank von 3868 GWh auf 2992 GWh in 2017, dies aber bei gleichzeitig steigenden Gewinnen. Bei Gas und Fernwärme sank der Absatz von 2168 GWh auf 1978 GWh. Bei der Fernwärme dasselbe Bild: Die Absatzmenge lag nur noch bei 361 GWh gegenüber 405 GWh im Vorjahr.

Auf den klassischen Märkten gut aufgestellt

In den Sparten Strom und Gas sind die WSW mit weiterhin großem Abstand Marktführer in Wuppertal. Der Marktanteil beim Gas liegt bei 73,88 Prozent und beim Strom bei 78,18 Prozent. In der Stromversorgung wurde mit der Erneuerung des Umspannwerks Süd begonnen und die WSW haben sich an einem zweiten Windkraft-Projekt im rheinland-pfälzischen Kahlenberg beteiligt.

Die WSW Mobil GmbH beförderte 2017 rund 90,1 Mio. Fahrgäste nach 89,2 Mio. im Vorjahr. Davon entfielen 24,1 Mio. Fahrgäste auf die Schwebebahn. Für die Straße wurden als Alternative zu Dieselbussen 20 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenbusse angeschafft, zudem wurden Förderanträge für sieben E-Busse gestellt. Die Umsatzerlöse der WSW Mobil stiegen von 87,9 auf 88,3 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Innovation hat höchste Priorität

Die Digitalisierung wirkt sich auf allen Geschäftsfeldern der WSW aus. Mit dem „Talmarkt“, der weltweit ersten blockchain-basierten Online-Handelsplattform für grünen Strom, beschritten die WSW Neuland in der Energiebranche. Die Verbraucher können mit diesem Angebot selbst grünen Strom aus ihrer Nachbarschaft einkaufen, lokale Erzeuger erhalten zugleich einen effizienten und unkomplizierten Marktzugang.

Wichtigstes Bauprojekt war die Verlegung der Fernwärmetrasse Süd-West, die in diesem Jahr abgeschlossen wird. Die neu aufgestellte Fernwärmeversorgung in Wuppertal vermeidet durch die Schließung des Heizkraftwerks Elberfeld 450 000 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr. Die CO2-neutrale Wärmeversorgung wird in Zukunft aus dem AWG-Müllheizkraftwerk gesichert. Die Eigenkapitalquote der WSW stieg zwar von 29,8 Prozent auf 30,0 Prozent, die Bilanzsumme sank jedoch von 1,27 im Vorjahr auf 1,25 Mrd. Euro im Berichtsjahr. (sig)