Abwasser

3-D-Bilder aus dem Kanalnetz

Der EWL erfasst derzeit mit einem Laserscan das Stadtentwässerungssystem. Damit lassen sich präzise Daten über die Leistungsfähigkeit erheben und Potenziale für die Optimierung ausmachen.
15.05.2023

Mit hochmoderner Kameratechnik werden die Sonderbauwerke im Kanalnetz des EWL vermessen.

Mit hochmoderner 3-D-Lasertechnik lässt der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) derzeit wichtige Bauwerke seiner unterirdischen Stadtentwässerung vermessen. Dadurch werden „veraltete oder unvollständige Daten auf aktuellen Stand gebracht“, erläutert Markus Schäfer, Leiter der Abteilung Abwasserbeseitigung beim EWL.

Dazu zählen die im 275 Kilometer langen Kanalnetz eingebauten Regenüberläufe, Schachtbauwerke mit Schwellen und einige Stauraumkanäle und Querschnittsprofile von Abwasserleitungen. Mithilfe der dreidimensionalen Scans der geometrischen Räume unter der Erde lassen sich präzise Daten über die Leistungsfähigkeit des Entwässerungssystems erheben und Potenziale für dessen Optimierung ausmachen. Seit Jahresbeginn führt das Ingenieurbüro Geo Ingenieurservice Süd-West aus Neustadt im Auftrag von EWL die Erfassung durch.

Scanning von Sonderbauwerken

Bereits digital vermessen sind die etwa 6000 Schächte im Kanalnetz des EWL, für die wegen ihrer eindeutigen Geometrie keine Lasertechnik gebraucht wurde. Ebenfalls stattgefunden hat eine mehrmonatige Messkampagne mittels Radar und Ultraschall zur Erfassung der Fließgeschwindigkeiten und Wasserstände an wichtigen Zwischenpunkten im Kanalnetz.

Im aktuellen Schritt erfolgt das Laserscanning der Sonderbauwerke im Entwässerungssystem. Von zentraler Bedeutung sind hier die 20 Regenüberläufe, die zehn Regenüberlaufbecken und einige Stauraumkanäle mit Überlauf. Über sie wird Abwasser bei Überlastung – wie etwa bedingt durch Starkregen, der das Kanalnetz flutet – in umliegende Gewässer abgeleitet.

Aufwendiges Verfahren

„Mit den Daten der 3-D-Scans können wir ein valides Berechnungsmodell für das unterirdische Abflussgeschehen erstellen und unterschiedlichste Szenarien berechnen – Hochwasserereignisse, Bevölkerungsentwicklung, Zubau“, fährt Schäfer fort. „So finden wir heraus, wo und in welchem Umfang die Kapazitäten optimiert werden müssen.“

Für das Laserscanning muss das jeweilige Bauwerk gereinigt, trockengelegt und belüftet werden. Teilweise sind Straßensperrungen nötig, da sich viele der Bauwerke unterhalb von Verkehrswegen befinden. Dann erst können die Geräte von den Experten in Stellung gebracht werden und ihre Arbeit verrichten.

Gewappnet für das nächste Jahrzehnt

Der Laser scannt rotierend den Raum, so dass mit dem entstehenden Bildmaterial im Nachgang am Computer in hochaufgelöster 3-D-Qualität jedes Detail begutachtet und jeder Abstand, jedes Raummaß exakt nachvollzogen werden kann.

„Mitte des Jahres werden wir alle Daten ausgewertet haben. Anschließend erstellen wir das Berechnungsmodell und erarbeiten den Plan für ein zukunftsfestes Entwässerungssystem, das den Anforderungen des kommenden Jahrzehnts gewachsen ist“, schließt Schäfer. (hp)