Abwasser

Gewerbegebiet in Lübeck: Innovative Abwasser-Lösung

Im Jahr 2015 wurde ein neues Gewerbegebiet in Lübeck-Genin südlich der A20 beschlossen. Die Erschließung klappte nicht, weil das Abwasser von dort nicht abgeführt werden konnte. Jetzt gibt es eine Lösung.
25.02.2020

Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL)

Bei der Erschließung des neuen Lübecker Gewerbeparks südlich der A20 wurde eine wichtige Hürde genommen: Die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) und der städtische Erschließungsträger KWL GmbH haben durch konstruktive Zusammenarbeit eine für alle Beteiligten innovative Lösung für die Schmutzwasserentsorgung gefunden. Das Schmutzwasser wird in der Abfallbehandlungsanlage MBA Lübeck zu Brauchwasser.

Das Schmutzwasser des Gewerbeparks, das nicht in das Kanalnetz der Stadt abgeführt werden kann, wird nach entsprechender Vorbehandlung als Prozesswasser in der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) eingesetzt. In dieser Anlage werden Rest- und Bioabfall getrennt, weiterverarbeitet und zur Energiegewinnung genutzt. Das Schmutzwasser aus dem Gewerbepark soll dort zukünftig Trinkwasser ersetzen, das derzeit im Prozess verwendet wird. Überschüssiges Brauchwasser wird nach Durchlauf der Prozesse in die Kanalisation abgeleitet.

70 Hektar Fläche

Südlich der A20 entwickelt die KWL im Auftrag der Hansestadt Lübeck in zwei Bauabschnitten ein neues Gewerbegebiet – den Gewerbepark Semiramis. Insgesamt sollen dort in den kommenden Monaten rund 70 Hektar Gewerbefläche entstehen.

Der Anschluss des Gewerbegebietes an die MBA, die von der EBL betrieben wird und sich nur wenige hundert Meter entfernt befindet, soll über eine Druckrohrleitung erfolgen. Die kalkulierten Kosten für die benötigten Maßnahmen liegen deutlich unter denen der anderen untersuchten Varianten, teilen EBL und KWL mit. Zudem sei die Lösung durch die Wiederverwendung des Schmutzwassers die ökologisch nachhaltigste Variante.

Pläne für Starkregen-Speicher

Neben der MBA-Lösung wurden zudem der Bau einer Gebietskläranlage sowie eine Speicherlösung bei Regenereignissen geprüft. „Mit dem Anschluss des Gewerbeparks an unsere MBA lösen wir das Schmutzwasserproblem für das Gebiet und schaffen eine nachhaltige Alternative zur Verwendung von Trinkwasser im Prozess“, sagt Jan-Dirk Verwey, Direktor der EBL.

Dirk Gerdes, Geschäftsführer der KWL GmbH, ergänzt: „Wir haben damit eine für alle sehr gute Lösung gefunden und es freut uns, dass wir mit der für den Standort so wichtigen Entwicklung von Gewerbeflächen weiter voranschreiten können.“ (hp)