„Hier wird eine der modernsten Kläranlagen Europas entstehen“, beginnt Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverbands, die Vorstellung der Planungen. „Bis 2028 soll die Kläranlage am Standort in Nettetal-Breyell nicht nur komplett erneuert, sondern auch um eine weitergehende Behandlungsstufe ergänzt werden.“

Dafür ist eine Verfahrenskombination vorgesehen. Geplant sind eine Aktivkohlefiltration (hier: granulierte Aktivkohle) zur Reduzierung von Mikroverunreinigungen und Spurenstoffen und ein sogenannter Membranbioreaktor zum Rückhalt von (mulit-)resistenten Keimen, Mikroorganismen und Mikroplastik.

Ausbau der Kapazitäten

Aktuell reinigt die Kläranlage jährlich ca. 4,4 Mio. Kubikmeter Abwasser aus dem erweiterten Stadtgebiet Nettetal mit rund 64.800 Einwohnerwerten, wobei die Belastung durch industrielle Einleiter und Gewerbe berücksichtigt ist. Die Anlage soll zukünftig für 75.000 Einwohnerwerte ausgebaut werden.

Die Gesamtkosten betragen ca. 71,3 Mio. Euro. Der Niersverband hat beim NRW-Umweltministerium eine Förderungvon ca. 17,2 Mio. Euro beantragt. Baubeginn ist voraussichtlich 2023, die Bauausführung wird bis etwa Ende 2028 dauern.

Viele Umbauprovisorien

Die wesentliche Herausforderung für das Projekt stellt der Umbau im laufenden Betrieb dar. Denn dabei müssen alle Funktionen der Kläranlage gemäß den gesetzlichen Anforderungen erhalten bleiben. Insbesondere stellt dies an die schrittweise verfahrenstechnische Realisierung hohe Anforderungen. Zudem macht der Ablauf eine Vielzahl von Umbauprovisorien nötig, die mit einer entsprechenden Einweisungen für die Betriebsführung verbunden sind. (hp)