Mit Glasfaser bis in die Wohnung will die Deutsche Telekom deutlich mehr Haushalten schnelles Internet ermöglichen als bisher. Entsprechende Pläne bekräftigte Vorstandschef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn auf der Online-Hauptversammlung. Bis Ende 2024 sollen diese Anschlüsse in 10 Mio. deutschen Haushalten verfügbar sein – ob die Verbraucher entsprechende Verträge unterschreiben, ist eine andere Frage.

Das wären fast 8 Mio. Haushalte mehr als bisher. 2020 verlegte die Telekom Glasfaser bis in die Wohnungen und Häuser von 0,6 Mio. Haushalten, 2024 soll dieser Wert auf 2,5 Mio. pro Jahr klettern. «Die Zukunft heißt Glasfaser», sagte Höttges.

Steigende Aufwendungen

Auch nach 2024 ist geplant, dass 2,5 Mio. Haushalte pro Jahr Glasfaser-Zugang bekommen. «Das ist die Schlagzahl, mit der die Deutsche Telekom Glasfaser in jede Wohnung respektive jedes Haus bringen will.» Bis 2030 sollen alle Haushalte die Möglichkeit für einen Anschluss an das Glasfasernetz haben. Hierbei ist der Ausbau durch Wettbewerber allerdings inbegriffen.

Das Vorhaben der Telekom ist teuer, bis 2024 sollen die Glasfaser-Ausgaben von zuletzt jährlich 1,5 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro steigen. «Das ist eine Rieseninvestition, vielleicht die größte Investition in der Geschichte der Deutschen Telekom», sagte Höttges.

Verlegetechnik mit „Erdrakete“

Der Konzernchef verwies auf den hohen Aufwand beim Ausbau, der durch digital vernetzte Verlegetransporter aber effizienter und damit auch schneller werde. Zudem gewährte er Einblick in die Bauarbeiten. Er zeigte eine «Erdrakete» – ein 20 Kilogramm schweres Metallgerät, das einen Durchmesser von zehn Zentimetern hat und mit Druckluft unterirdisch durch den Garten getrieben wird. In die dadurch geschaffene Öffnung kommt ein Rohr samt Glasfaser-Strang.

Bisher sind reine Glafaseranschlüsse (Fiber to the Home/FTTH) relativ teuer. Höttges zeigte sich aber überzeugt vom wirtschaftlichen Potenzial der Investitionen. «Die Nachfrage nach hohen Bandbreiten wächst kontinuierlich», sagte er. Glasfaser biete ein Downloadtempo von 1 Gigabit pro Sekunde, in Zukunft werde sich das Maximaltempo sogar auf 10 Gigabit erhöhen.

Sehr gutes Geschäftsjahr 2020

Die Deutsche Telekom hat ein sehr gutes Geschäftsjahr hinter sich, nach der Übernahme des US-Konkurrenten Sprint schnellte der Umsatz erstmals auf einen dreistelligen Milliarden-Euro-Betrag. Der Umsatz lag bei 101 Mrd. Euro, der Gewinn bei 4,2 Mrd. Euro, das waren 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. «2020 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen und vielen Erfolgen», sagte Aufsichtsratschef Ulrich Lehner. «Es war das beste Jahr in der bisherigen Firmengeschichte.» (dpa/hp)