IT

IT-Sicherheit 2021: Täglich 553.000 neue Schadprogramme

Das BSI hat seinen Lagebericht zur IT-Sicherheit veröffentlicht. Der Digitalverband Bitkom sieht dringenden Handlungsbedarf.
21.10.2021

Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, lässt sich zum Bericht wie folgt zitieren: "Jedes zehnte Unternehmen sieht deshalb laut unseren Erkenntnissen seine Existenz bedroht."

Cyber-Angriffe führen zu schwerwiegenden IT-Ausfällen in Kommunen, Krankenhäusern und Unternehmen. Am Donnerstag hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSO) seinen Lagebericht der IT-Sicherheit in Deutschland 2021 veröffentlicht, teilt die Behörde mit. Der neue Lagebericht macht deutlich: Das vergangene Jahr war geprägt von einer deutlichen Ausweitung cyber-krimineller Erpressungsmethoden. So wird bei Ransomware-Angriffen, bei denen die Server verschlüsselt werden, neben der Forderung nach einem Lösegeld immer öfter auch damit gedroht, zuvor gestohlene Daten zu veröffentlichen. Mit dieser Schweigegelderpressung erhöhen Cyber-Kriminelle den Druck auf Betroffene. Auch die Anzahl der Schadprogramm-Varianten stieg zeitweise rasant an – mit bis zu 553.000 neuen Varianten pro Tag der höchste jemals gemessene Wert.

86 Prozent der Unternehmen erlitten Schaden durch Cyberangriffe

Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, lässt sich zum Bericht wie folgt zitieren: "Jedes zehnte Unternehmen sieht deshalb laut unseren Erkenntnissen seine Existenz bedroht. Der diesjährige Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik untermauert eindrucksvoll, wie ernst die Lage für die deutsche Wirtschaft, aber auch für Privatpersonen, Behörden und andere Institutionen ist"

Cyberangriffe haben laut Bitkom-Studien bei 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland zuletzt einen Schaden verursacht. "Die Wucht, mit der insbesondere Ransomware-Angriffe unsere Wirtschaft erschüttern, ist besorgniserregend und trifft Betriebe aller Branchen und Größen. Die Schäden durch Erpressung, verbunden mit dem Ausfall von Systemen oder der Störung von Betriebsabläufen, sind seit 2019 um 358 Prozent gestiegen", so Dehmel.

27 Prozent wurden mittels DDoS-Angegriffen

Auch Schutzgeld wird mittlerweile im Internet erpresst. Die Angreifer drohen damit, bestimmte Ressourcen gezielt zu überlasten und zum Beispiel Server mit massenhaften Anfragen in die Knie zu zwingen. "Zuletzt waren 27 Prozent der Unternehmen im Land von solchen DDoS-Attacken betroffen", fährt sie fort.

"Darauf müssen wir reagieren. Wir brauchen die Möglichkeit, dass sich jeder Mensch und jedes Unternehmen in Echtzeit über die Cyber-Bedrohungslage informieren kann. Dazu müssen wir Echtzeit-Informationen nutzen und EU-weit in einem zentralen Dashboard sammeln – ähnlich dem Corona-Dashboard des Robert-Koch-Instituts. Nur wenn Hinweise auf Gefahren sekundengenau gesammelt werden, können wir auch umgehend darauf reagieren und uns sowie unsere Wirtschaft besser schützen", wirft sie als Handlungsoption auf. (gun)