Smart City / Energy

Edis testet hochsensible Inspektionsroboter

Das Pilotprojekt soll wichtige Erkenntnisse zum Einsatz moderner Robotertechnik für die Inspektion von Umspannwerken liefern. So könnte etwa die Sicherheit für Mitarbeiter erheblich verbessert werden.
02.09.2021

Die autonomem Roboter von Energy Robotics sind mit hochsensiblen Messsystemen ausgestattet und könnten die Wartung von Umspannwerken erheblich vereinfachen.

Seit Mitte Juli läuft das Pilotprojekt in einem Umspannwerk der Edis in Altentreptow in der Teetzlebener Chaussee. In der aktuellen Testphase werden – in Zusammenarbeit mit dem Start-up Energy Robotics – mobile, autonome Roboter mit hochsensiblen Messsystemen an die speziellen Anforderungen des Netzbetreibers angepasst. Diese sollen sich hervorragend eignen, um repetitive Aufgaben wie das Auslesen von Messwerten und Sammeln von Inspektionsdaten zuverlässig zu automatisieren, wie Energy Robotics mitteilt.

Die Roboter werden vor Ort intensiv getestet und gemeinsam mit den Experten des Spin-Offs der TU Darmstadt weiterentwickelt. Ziel sei es, eine Lösung zu schaffen, die einfach, kosteneffizient und ressourcenschonend auf jeden gewünschten Standort adaptiert werden kann. Ein Vorteil des ausgewählten Teststandortes sei das stabile 5G-Mobilfunknetz, heißt es. Für eine zuverlässige Übertragung der aufgezeichneten Daten reicht jedoch bereits der LTE(4G)-Standard.

Qualität der Inspektion

Das Umspannwerk ist außerdem in seiner Art und Charakteristik modelltypisch für Edis. Nach der Pilotphase ist der Einsatz in zahlreichen Umspannwerken des regionalen Energieversorgers in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein mögliches Szenario für einen späteren Regelbetrieb.

Energy Robotics gehört zu den führenden Entwicklern von Softwarelösungen für mobile Inspektionsroboter in industriellen Anwendungen. Eingesetzt werden diese zum Beispiel in Branchen wie der Öl- und Gasindustrie sowie der Chemie- und Energiewirtschaft. Ziel sei es, Menschen mit autonomen Robotern aus gefährlichen Arbeitsumfeldern fernzuhalten und dabei die Qualität und die Häufigkeit der Inspektion zu steigern.

Ablesen analoger Messinstrumente

So bietet das Spin-Off der TU Darmstadt die erste kommerziell verfügbare Softwareplattform, die ein Hardware-unabhängiges Roboterbetriebssystem, cloudbasiertes Flottenmanagement und KI-getriebene Datenanalyse für industrielle Anwendungen zusammenführt. Zusätzlich stellen mehrere erfahrene Hersteller, wie beispielsweise Boston Dynamics, die zum Einsatz kommende Hardware, wie die Roboter selbst, aber auch Kamera und intelligente Steuerungstechnik bereit.

Edis verspricht sich hierbei insbesondere zahlreiche neue Erkenntnisse im Bereich der Inspektion von Umspannwerkstechnik, wie beispielsweise dem Ablesen von analogen Messinstrumenten. Daneben sollen aber auch grundlegende Fragen der Sicherheit geprüft und überwacht werden, wie beispielsweise, ob die vorhandenen Umspannwerkszäune Beschädigungen erlitten haben oder Türen nicht verschlossen wurden.

Höhere Sicherheit bei Sturm

Darüber hinaus können mit den auf den Robotern installierten Kamerakomponenten auch umfassende 3D-Karten von dem Gelände des Umspannwerkes erstellt werden. Neben der eigentlichen Erfassung und Speicherung solcher Angaben und Informationen, steht zudem die erforderliche Übertragung via Mobilfunk im Fokus des aktuell laufenden umfangreichen Tests. In den kommenden Wochen und Monaten werde intensiv geprüft, wie sich wechselnde Witterungsbedingungen auf die Zuverlässigkeit der Datenaufnahme und -übermittlung auswirken.

Zu den Vorteilen der digitalen Robotertechnik zählt außerdem die Möglichkeit, bisherige Inspektionszyklen zukünftig deutlich verkürzen zu können. Außerdem sollen auch aktuelle anlassbezogene Gegebenheiten im Umspannwerk, beispielsweise während eines schweren Sturms, vom Büro und somit von der Ferne aus überprüfbar werden, was die Arbeitssicherheit des Netzbetreibers weiter erhöht. Die Testphase inklusive der permanenten Weiterentwicklung ist beim Energieversorger zunächst bis zum Ende des Jahres angesetzt. (jk)