Smart City / Energy

"Emden ist für Siemens ein echtes Pilotprojekt in Deutschland"

Siemens setzt große Hoffnungen auf das Smart-City-Projekt der Stadtwerke Emden. Dort will der Technologiekonzern erstmals im Städtesegment seine Internet-of-Things-Plattform mit Apps kombinieren.
30.01.2018

Mit Hilfe einer ganzheitlichen Digitalisierungsroadmap der Stadtwerke Emden, die so gut wie alle Lebensbereiche umfasst, will sich die norddeutsche Seehafenstadt zu einer Smart City entwickeln. In den zentralen Bereichen Verkehr, Energie, Gebäude und Daten kooperiert der Gewinner des Stadtwerke Award 2017 von Trianel und ZfK  dabei mit dem Technologiekonzern Siemens. Ziel ist es, unter anderem die Sektoren Mobilität, Gebäudetechnik und Energieversorgung datentechnisch über eine Internet-of-Things-Plattform (iOT) miteinander zu verknüpfen und daraus digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. „Emden ist für Siemens ein echtes Pilotprojekt in Deutschland", erklärt Bernd Koch, Leiter dezentrale Energiesysteme bei Siemens, im Interview mit der ZfK. Erstmals werde die offene, cloudbasierte Siemens-Plattform Mindsphere im Städtesegment mit Apps kombiniert. Der Konzern hofft dabei, zahlreiche der noch zu entwickelnden Lösungen und Anwendungen künftig auch in anderen Smart-City-Projekten in Deutschland verwenden zu können.

Von flexiblen Bustarifen bis hin zur optimalen Steuerung von Reinigungsdiensten

Welche Geschäftsmodelle im Einzelnen in Emden entwickelt werden, ist völlig offen. Ein paar mögliche Anwendungsfelder lassen sich aber bereits benennen. Als Beispiel nennt Koch flexible Buspreise. „Wer unbedingt in der Rush-Hour fahren muss, zahlt mehr", so der Siemens-Manager. Auch im Gebäudebereich sieht er Chancen für zusätzliche Services, die man unter anderem einem gewerblichen Mieter als zubuchbare Leistungen anbieten kann. So hat Siemens eine Software entwickelt, die Menschen hilft, im Notfall schnellstmöglich aus einem Gebäude zu gelangen. Mittels Sensorik lasse sich auch erfassen, wie viele Stunden Büroräume am Tag belegt sind. Das wiederum könne einem Facility Manager helfen, den Reinigungsdienst noch optimaler zu steuern und sein Geschäft effektiver zu führen, sagt Koch.

„Smart City ist ein Kernthema für Siemens"

Das Projekt in Emden baut unter anderem auf Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt von Siemens in der Seestadt Aspern in Wien auf. Gewisse Applikationen, wie die Aggregation von Gebäuden und deren Verbindung  über das elektrische Netz an den Energiemarkt würden beispielsweise aus Österreich mitgebracht, heißt es. Ebenso gewisse Verkehrsflussmodellierungen, die aufzeigten, wie Ampeln geschaltet werden. Das Thema „Smart City" genießt beim Technologiekonzern einen hohen Stellenwert. Bis vor einigen Jahren war „Infrastructure and City" einer von vier Geschäftssektoren von Siemens. Im Rahmen einer Umorganisation wurden die Geschäftsfelder vor einigen Jahren auf 13 Divisionen verteilt, diese sind in Geschäftsbereiche unterteilt. „Diese Business Units sind die Geschäftstreiber und dort ist Smart City ein Kernthema", versichert der Leiter dezentrale Energiesysteme.

„Stadtwerke sind ein Stück weit Motoren der Energiewende"

Städte seien global für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, entsprechend groß sei hier der Hebel. Siemens ist in mehreren kommunalwirtschaftlichen Vorzeigeprojekten Technologiepartner, so auch in Wunsiedel oder beim Stadtwerk Haßfurt. „Stadtwerke sind für uns immer ein Stück weit Motoren der Energiewende", begründet Koch die vielfältigen Kooperationen. (hoe)

 

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