Smart City / Energy

Innogy und EnviaM starten Service mit aufgeschlüsselten Verbrauchsdaten

Die beiden Versorger bieten ihren Kunden künftig mehr Transparenz zu ihren jeweiligen Energieverbräuchen – mit nur einem Gerät. Die neuen Messeinrichtungen sollen künftig bei jedem Zählerwechsel zum Einsatz kommen.
06.11.2018

Auf dem Smartphone können Kunden von Innogy und EnviaM – falls sie einen neuen modernen Zähler haben– ihre einzelnen Verbräuche sich mit dem "iONA Energy Insgth Service anzeigen lassen.

Innogy Metering hatte seinen neuen digitalen MeDA-Zähler schon auf den Metering Days in Fulda angekündigt. Dazu flankierend will der Mutterkonzern Innogy und der ostdeutsche Regionalversorger EnviaM den sogenannten iONA Energy Insight Service bei all ihren Haushalten einführen, wo alte Ferraris-Zähler durch moderne Messeinrichtungen ersetzt werden. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz können damit einzelne Haushaltsgeräte – unter anderem Kühlschränke, Spülmaschinen oder Wasserkocher – herausgefiltert werden.

Die Technologie kommt von Net2Grid. Das niederländische Unternehmen hat sich auf die Echtzeit-Energiedatenanalyse spezialisiert. Mit Hilfe von Algorithmen können die einzelnen Verbraucher identifiziert werden. Um die Zähler mit dem Gateway von Net2Grid zu verbinden, wird eine LoRa-Punkt-zu-Punkt-Verbindung eingesetzt. Nicht zu verwechseln mit einer LoRa-WAN-Verbindung: Letzteres bedeutet eine Netzwerktechnik, die von einer Allianz verschiedener Unternehmen – aktuell etwa 500 – definiert wurde. Diese Netzwerktechnik beschreibt wie LoRa-Fähige Geräte in einem Netzwerk adressiert und verwaltet werden.

LAN statt WAN

Bei der LoRA-Modulation hingegen werden Symbole als Chirps übertragen, einem sinusähnlichen Signal, dessen Frequenz sich zeitlich in einem Bereich ändert. Damit lassen sich hohe Reichweiten in Abhängigkeit von der Datenrate erzielen. So sind mit der geringsten Datenrate von 292 Bit pro Sekunde immer noch Entfernungen von mehr als fünf Kilometer im Freifeld oder mehr als 450 Meter im städtischen Bereich möglich. Anders als anderen im Markt aktuell getesteten Systemen, die meist auf reine WAN-Technologien setzen, geht es hier um das lokale Funknetzwerk (LAN).

Die Zähler selbst seien von verschiedenen Anbietern wie EMH und Iskra erhältlich, so Net2Grid auf ZfK-Nachfrage. Der Einbau startete schon im September dieses Jahres. Laut Net2Grid sind die Zähler BSI-konform. Die Installation der sogenannten "iONA-Empfängereinheiten" sei denkbar einfach: Über die drahtlose Schnittstelle der MeDA-Zähler können die Verbraucher so ihre Daten sicher erfassen. Gefunkt wird über zwei Systeme, zum einen Leomonbeat-Radio und Lemonbeat LoRa. Damit werden die Zählerdaten in das Wohnzimmer des Kunden transportiert, der so Einblicke in die Effizienz und Nutzung seiner Haushaltsgeräte erhält.

Neue Dienstleistungen möglich

Leicht verständliche Analysen sollen dem Kunden helfen, Energie und Kosten zu sparen. Sowohl Innogy und EnviaM gehen davon aus, dass die Kunden "von dem neuen Service begeistert sein werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Damit werde die Lücke zwischen Einzelpostenrechnung und dem Smart Home geschlossen. Beide erwarten sich damit eine Vielzahl an neuen Energieleistungen. Gänzlich neu ist diese Art der disaggregierte Datenauslesung nicht: Auch Zählerhersteller und Smart-Meter-Gateway-Dienstleister Discovergy hat einen solchen Zähler, der einzelne Verbräuche aufschlüsseln kann.

Beide Angebote sind unabhängig von der eingesetzten Technologie auch jeweils kombinierbar mit den Dienstleistungen, die zum Beispiel Fresh Energy bietet. Das Berliner Unternehmen bietet die Moeglichkeit, die Smart Meter Daten auch für Angebote zu nutzen, die dem Bewohner ganz neue Moeglichkeiten verschaffen. Sei es im Bereich der Assistenz für ältere Angehörige oder einfach nur das automatische Liefern von Verbrauchsmaterialien wie Spülmaschinentaps. Dabei ist das Einverstaendnis der Bewohner immer bedingungslose Voraussetzung. "Denn gerade solche Dienstleistungen werden sich nur durchsetzen, wenn man höchste Sicherheit und Datenschutz geboten sind", sagt Fresh-Energy-Geschäftsführer Christian Bogatu. (sg)