Smart City / Energy

Smart Home: Bereitschaft zum Datenteilen nimmt zu

Mietmodelle beim Smart-Home sind laut einer Deloitte-Studie wenig gefragt, auch sind offene Plattform-Systeme beliebter als geschlossene. Welche Komponenten am meisten begehrt werden:
19.04.2018

Das Interesse am smarter Wohnen wächst, so das Ergebnis einer aktuellen Deloitte-Studie, die Research-Now durchführte. "Von einem Boom zu sprechen, wäre noch verfrüht, aber die Verbreitung von Smart-Home-Komponenten nimmt zu", sagt Dr. Gunther Wagner, Director Technology bei Deloitte. Insgesamt steigen ihm zufolge Interesse und Akzeptanz, auch wenn in sensiblen Bereichen wie Türschlösser noch Vorbehalte existieren. "Der Kenntnisstand ist bei nahezu allen Altersgruppen deutlich gestiegen", so sein Fazit.

Rund 14 Prozent der Haushalte in Deutschland haben heute einen Mediaserver, 13 Prozent einen smarten Lautsprecher und sechs Prozent ein intelligentes Reinigungsgerät. Andere Devices und Systeme bewegen sich zwischen vier und fünf Prozent. Das grundsätzliche Interesse an der Anschaffung beläuft sich nach der Studie durchgehend auf 20 bis 30 Prozent. Insgesamt ist die Verbreitung smarter Devices für das Zuhause in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen – bei Lautsprechern, Leuchten und Thermostaten um 50 bis 67 Prozent. Hausnotrufsysteme hingegen stagnieren, Mediaserver legten um acht Prozent zu.

Wer es hat, liebt es

Mehr als die Hälfte der Nutzer von Smart-Home-Systemen sind demnach zufrieden: 87 Prozent verwenden sie regelmäßig, vor allem Verbraucher zwischen 25 und 45 Jahren. Im Vordergrund steht der Wunsch nach mehr Komfort (56 Prozent) und nach zusätzlicher Sicherheit (49 Prozent). Im Hinblick auf smarte Heizthermostate spielt der Kostenaspekt mit 38 Prozent zudem eine substanzielle Rolle. Das Motiv Umwelt nannten 20 Prozent.

Skepsis gibt es vor allem bei Datenschutz und Sicherheit der übermittelten Informationen. Für genau ein Drittel ein Grund, keine Smart-Home-Lösungen zu verwenden. Übertroffen wird die Sicherheitsfrage nur von den Kosten: 38 Prozent finden die Systeme zu teuer. Gegenüber 2015 sank diese Zahl jedoch um sechs Prozentpunkte. 22 Prozent sind zudem der Meinung die Technik sei noch zu wenig ausgereift, für 15 Prozent ist die Installation zu kompliziert: eine Zunahme um drei Prozentpunkte. Gestiegen ist auch die Befürchtung, dass die Bedienung zu komplex ist.

Sprachesteuerung weniger beliebt

Trotz Datenschutzbedenken sind mehr Menschen bereit, ihre Date zu teilen: Waren 2015 hier noch 57 Prozent zu keinerlei Kompromissen bereit, snd es jetzt nur noch 52 Prozent. Dafür würden 14 Prozent in jedem Fall, 34 Prozent unter bestimmten Bedingungen teilen (2015 waren es 12 beziehungsweise 13 Prozent). Die Jungen sind dabei offener als die Älteren. Sie vertrauen auch eher Anbietern aus der consumer Electronics- und Telekommunikationsbranche als großen Internetfirmen.

Die zentrale Steuereinheit für Smart-Home-Komponenten ist das Smartphone. Alternativen wie Tablets oder Laptops werden kaum präferiert. Auch bei Sprachassistenten sind die Befragten zurückhaltend gewesen. Bevorzugt würden eindeutig Apps in Verbindung mit Touch-Steuerung. Geschlossene Systeme "aus einer Hand" werden nur von älteren Nutzern geschätzt. Alle anderen bevorzugen offene Plattformen, mit der Option, das Smart Home nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, so ein weiteres Ergebnis. 71 Prozent ist das wichtig oder sogar sehr wichtig – vor allem in der Altersgruppe 18 bis 44 Jahre. 

Bei der Frage nach Kauf oder Miete, würden sich nur für 14 Prozent für ein Abonnement oder ein anderes gebührenbasiertes Modell vorstellen. Die Älteren zeigen sich dabei ablehnender als die Jüngeren. (sg)