Smart City / Energy

SW Rüsselsheim planen das Quartier der Zukunft

Der Kommunalversorger will in einem Wohnprojekt eine Smart City im kleinen Maßstab realisieren. Welches Stadtgebiet dabei zum Zuge kommt, hängt vom Interesse der Anwohner ab.
24.05.2018

Hans-Peter Scheerer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim, bei der Informationsveranstaltung zum "Quartier der Zukunft".

Die Stadtwerke Rüsselsheim wollen in einem Forschungsprojekt Dienste und Geschäftsfelder rund um das Thema Smart City entwickeln und in der Praxis erproben. Ziel ist die Entwicklung eines Systems aus Sensoren und IT für Wohnquartiere, das Daten erhebt und als Grundlage für neue Dienste bereitstellt. Diese könnten beispielsweise Auskunft über freie Parkplätze oder Hinweise auf Energieeinsparungen geben. Geplant ist auch ein Quartiersnetzwerk zur Kommunikation und Nachbarschaftshilfe.

Renommierte Projektpartner

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert, Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS) aus Berlin, das Fraunhofer-Institut für Software-Systemtechnik (ISST) aus Dortmund, das Softwareunternehmen Urban Institut aus Darmstadt und die Stadtwerkekooperation Trianel.

Erfassung von Fluglärmdaten als Option

Eine mögliche Anwendung wäre auch die Erfassung der nächtlichen Fluglärmdaten. Diese würden an die Wohnungen übermittelt, die Fenster würden sich dann automatisch vorübergehend schließen. Den Stadtwerken geht es dabei vor allem darum, die Vielzahl an Einzelanwendungen, unter anderem von Smartphone, Smart Meter oder Smart Home miteinander zu integrieren, verdeutlichte Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in dieser Woche.

Ausreichende Akzeptanz zentral

In welchem Quartier diese Smart City-Anwendungen realisiert werden, hängt vor allem vom Interesse der Anwohner ab. Drei Wohnviertel, die bereits ans Glasfasernetz der Stadtwerke angeschlossen sind, wurden vorausgewählt. Welches Projektgebiet den Zuschlag erhält, hängt vom Interesse der Anwohner ab. Bis 7. Juni läuft hierzu noch eine Online-Umfrage der Stadtwerke, am 20. Juli fällt die Entscheidung. Zentral für das Gelingen des Projektes ist eine ausreichende Akzeptanz, diese muss nach einem Jahr gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium nachgewiesen werden.

Stadtwerke betreiben Datenplattform

In dem ausgewählten Projektgebiet wird die Infrastruktur weiter ausgebaut, unter anderem wird freies WLAN auf öffentlichen Plätzen installiert, ebenso Smart Meter und eine Elektroladesäule. Diese Technik bleibt auch nach Abschluss des Vorhabens in dem Wohnviertel erhalten. Die Stadtwerke betreiben im Rahmen des Projektes eine Datenplattform, auf der alle erhobenen Daten zusammenfließen. Die Bewohner entscheiden dabei, wer welche Daten erhält und können die Datenweitergabe auch wieder einfach beenden, so Scheerer. Die Teilnahme an dem Projekt und einzelnen Diensten ist freiwillig.

Partizipieren an Smart City-Geschäftsfeldern

Begleitet wird das Forschungsvorhaben durch einen Nutzerdialog und die Prüfung von ökonomischen Modellen. Auch ein Fachbeirat soll gegründet werden. Die Projektpartner und das Ministerium investieren während der gesamten Laufzeit rund 3,8 Mio. Euro. Die Stadtwerke Rüsselsheim wenden rund 450000 Euro auf. Dadurch will der Kommunalversorger an Diensten und Geschäftsfeldern partizipieren, die mit einer Smart City verbunden sind. Mit den geplanten Investitionen der Stadtwerke könnten das Unternehmen und die Stadt das Achtfache an Investition und Wissenstransfer erreichen, versichert Geschäftsführer Scheerer. Weitere Informationen gibt es unter www.quartier-der-zukunft.de  (hoe)