Gas

Biogasrat: Ausschreibungsergebnisse für Biomasse sind "politischer Offenbarungseid"

Die Potenziale der erneuerbaren Stromerzeugung aus Biogas- und Biomethan seien erneut ungenutzt geblieben, kritisiert der Verband. Er sorgt sich um die Zukunft der gesamten Branche.
12.04.2022

Die Branche beklagt sich schon seit längerem über schlechte politische und regulatorische Rahmenbedingungen.

Nach Einschätzung des Biogasrats sind die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde im Jahr 2022 ein „neuer Tiefpunkt“ für die weitere erneuerbare, flexible Strom- und gleichzeitige Wärmeerzeugung in Deutschland. Für die zum 1. März 2022 ausgeschriebenen 275 MW seien lediglich 76 Gebote mit einem Volumen von 81 MW eingereicht worden, davon fünf Gebote für Neuanlagen (15 MW) und 71 Gebote für Bestandsanlagen (66 MW). Durch die endogene Mengensteuerung, die bei unterzeichneten Ausschreibungen für Biomasseanlagen greift, wurde das Zuschlagsvolumen nochmals auf 80 Prozent des Volumens der zugelassenen Gebote für Neu- und Bestandsanlagen gekürzt, so dass lediglich 56 Gebote mit einem Volumen von 68 MW erfolgreich waren, teilt der Biogasrat weiter mit.

Der Verband kritisiert einmal mehr, dass die politischen Rahmenbedingungen seit der Einführung der Ausschreibungen im EEG 2017 keine ausreichenden Anreize für die Fortführung bzw. Weiterentwicklung der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse in Deutschland setzen. Dies habe sich unter der neuen Bundesregierung nicht geändert. Diese wage mit dem EEG-Gesetzentwurf 2023 eher Rückschritt als Fortschritt und läute damit das Ende der Bioenergieerzeugung in Deutschland ein.

Bessert der Bundestag nach?

Der Biogasrat hofft nun auf die Mitglieder des Bundestages. Diese müssten im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses verhindern, dass nicht nur rund 44 Terawattstunden gesicherte, heimische erneuerbare Stromerzeugung aus Biomasse in Deutschland, sondern auch mehr als 13,3 Terawattstunden heimische erneuerbare Wärme aus Biogasanlagen verloren gehen.

Auch Sandra Rostek, die Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie, warnt. Für viele Anlagen sei aktuell ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb zunehmend gefährdet. Die vom Bundeskabinett eingebrachten Änderungsvorschläge für die aktuelle Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes würden diese Situation sogar noch verschärfen. Sie müssten daher dringend überarbeitet werden. Mit der Südquote sowie der endogenen Mengensteuerung gebe es große Investitionshemmnisse.

Erzeugung aus heimischen Quellen sichern

"Die Politik betont dieser Tage besonders die Relevanz jeder einzelnen Kilowattstunde aus erneuerbaren heimischen Quellen. Um diese zu halten, müssen dringend attraktivere Vergütungsbedingungen geschaffen werden", so Rostek. (amo)