Gas

Deutz und RheinEnergie starten gemeinsamen Wasserstoff-Pilotversuch

Die beiden Kölner Unternehmen testen die stationäre klimaneutrale Energieerzeugung auf Basis eines Wasserstoffmotors: Die nächsten Schritte sind bereits geplant.
20.06.2022

Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG (l.), und Michael Wellenzohn, Vertriebsvorstand der Deutz AG, nehmen den Wasserstoffmotor in Betrieb.

Startschuss zum gemeinsamen Pilotversuch: Zwei Kölner Unternehmen, die Deutz AG und die RheinEnergie AG als regionaler Energieversorger, erproben die stationäre klimaneutrale Energieerzeugung auf Basis eines Wasserstoffmotors von Deutz. Für das Leuchtturmprojekt haben die Kooperationspartner am 20. Juni das erste H2-Genset am RheinEnergie-Heizkraftwerk Niehl in Betrieb genommen. Die Kombination aus dem Wasserstoffmotor TCG 7.8 H2 mit einem Generator liefert in der ersten sechsmonatigen Testphase bis zu 170 Kilovoltampere (KVA) elektrische Leistung, teilt die RheinEnergie mit.

Der so erzeugte Strom wird direkt in das Kölner Stromnetz eingespeist. In einem zweiten Schritt soll auch die Abwärme aus dem Aggregat zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, sagt: "Als großstädtischer Energieversorger sind wir auf Siedlungs- und Quartierskonzepte spezialisiert. Ein solcher Motor könnte dazu dienen, Strom und Wärme vor Ort zu erzeugen. Kombiniert mit Wärmespeichern, Wärmepumpen, Solartechnik und Stromspeichern lassen sich auf diese Weise ganze Siedlungsbereiche klimaneutral versorgen."

Erste Testläufe und mögliche Serienproduktion 2024

Erste Testläufe des Wasserstoffmotors auf dem Prüfstand sowie des H2-Gensets auf dem Gelände von Deutz waren erfolgreich. Der gemeinsame Pilotversuch ist für den Motorenhersteller ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Serienproduktion des TCG 7.8 H2, die Deutz für 2024 plant. Grundsätzlich eigne sich der Wasserstoffmotor mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt für alle Anwendungen im Einsatz abseits der Straße, heißt es in der Mitteilung ferner. Markus Müller, DEUTZ-Vorstand für Forschung & Entwicklung, ergänzt: "Weitere Pilotanwendungen sind bereits in Planung."

Die Kooperationspartner haben gemeinsam 1,3 Mio. Euro in das Pilotprojekt zur klimaneutralen Stromerzeugung investiert. Aber: Eine verlässliche dezentrale und treibhausgasfreie Energieversorgung setzt voraus, dass die H2-Infrastruktur ausgebaut und ausreichend grüner Wasserstoff zu marktfähigen Preisen zur Verfügung gestellt wird. Daher würden die Partner nun die Politik in der Pflicht sehen. Ohne eine regulatorische Ausgestaltung könne der Green Deal nicht gelingen, beziehen die beiden Unternehmen in der Mitteilung Stellung. (gun)