Gas

Erdgas: Lieferungen aus den USA sind unbeliebt

Erdgas wird als Partner der Erneuerbaren gebraucht. Bei den bevorzugten Lieferländern liegen Norwegen, Kanada und Russland klar vorn, die USA haben Sympathien verloren.
27.06.2018

Mehr Klarheit für Erdgas-Kunden: Die Bundesnetzagentur hat für Oktober 2021 neue Regelungen festgesetzt.

Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht, dass die Energiewende reibungslos verläuft. 62 Prozent – fast zwei Drittel also – befürchten Engpässe und Ausfälle. Bei einer gleichlautenden Umfrage, die das Forschungsinstitut Forsa vor zwei Jahren erhob, war das Vertrauen in das Gelingen der Energiewende noch deutlich höher. Diese kritische Sicht der Deutschen findet eine Entsprechung im neuesten Klimaschutzbericht, den die Bundesregierung vorgelegt hat und nach dem die selbstgesteckten Klimaziele für 2020 nicht mehr zu halten sind.

Nach Meinung der befragten Bundesbürger könnte der verstärkte Einsatz von Erdgas als Partner der Erneuerbaren Energien eine Lösung sein. Das ergibt eine aktuelle Umfrage, die das Forsa anlässlich der Welt-Gas-Konferenz in Washington im Auftrag von Wintershall und dem Branchenverband „Zukunft Erdgas“ durchgeführt hat. Für die 54 Prozent der Deutschen ist Erdgas der beste Partner der Erneuerbaren. Holz bevorzugen 22 Prozent, das Erdöl 20 Prozent. Der Kernenergie vertrauen 17 Prozent der Befragten, der Kohle 14 Prozent. Nur weniger als jeder Zehnte glaubt, dass die Energiewende allein mit regenerativen Energien funktionieren kann.

Die USA: als Erdgaslieferant unbeliebt

Doch wo soll das Erdgas herkommen, das Deutschland und Europa brauchen? Als verlässlichsten Energiepartner betrachten 71 Prozent der Deutschen Norwegen, Kanada folgt mit 52 und Russland mit 49 Prozent. Nur 21 Prozent der Befragten sehen die USA derzeit als verlässlichen Energielieferanten. Hier hat sich der Wert seit Sommer 2015 deutlich verschlechtert: Vor drei Jahren bevorzugten noch knapp 40 Prozent die USA als guten Energiepartner.

Direkt gefragt, ob Deutschland und Europa ihren Erdgasbedarf über Russland oder die USA decken sollten, sprechen sich überraschende 61 Prozent der Deutschen für Pipelinegas aus Russland aus und nur 13 Prozent für Flüssigerdgas aus den USA. Drei Viertel der Deutschen sind überzeugt, dass Deutschland künftig mehr oder zumindest unverändert viel Erdgas benötigt. Die hohe Nachfrage trifft allerdings auf eine rückläufige Produktion in Deutschland und der EU. So wird die EU im Jahr 2030 mehr als 400 Milliarden Kubikmeter importieren müssen. (sig)