Gas

Erste Ferngasleitung wird für Wasserstoff umgerüstet

Premiere für Deutschland: In Niedersachsen ist am Montag mit der Umstellung einer Ferngasleitung für den Transport von Wasserstoff begonnen worden.
17.10.2023

Frank Heunemann (Geschäftsführer Nowega); Markus Silies, Bürgermeister Emsbüren; Staatssekretärin Anka Dobslaw, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz; Staatssekretärin Silke Krebs, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung OGE (v.l.) nehmen Kurs auf Wasserstoff.

Die Ferngasnetzbetreiber Nowega und OGE haben erstmals in Deutschland auf der OGE Verdichter­station Emsbüren mit der Umstellung einer Ferngasleitung auf den Transport von Wasserstoff begonnen.

Das Gas wird dabei aus den Leitungsabschnitten Emsbüren-Bad Bentheim und Bad Bentheim-Legden in einen anderen Leitungsabschnitt umge­pumpt. Dieser Vorgang dauert ca. zwei Tage. Direkt im Anschluss werden die insgesamt ca. 46 km langen Leitungsabschnitte vom Erdgasnetz getrennt. Danach starten die Ertüchtigungsmaßnahmen für den Transport von Wasserstoff, welcher voraussichtlich ab 2025 erfolgen wird. Mit der Umstellung wird zukünftig zahlreichen Abnehmern aus Industrie und Mittelstand ein Anschluss an die Wasserstoffversorgung ermöglicht.

IPCEI-Förderung im Gepäck

Die Leitungsabschnitte sind Teil des Projektes GET H2 Nukleus, und sind zur Förderung als IPCEI (Important Project of Common European Interest) ausgewählt. Der Abschnitt Emsbüren-Bad Bentheim gehört OGE, der Abschnitt Bad Bentheim-Legden befindet sich zu je 50 Prozentim Eigentum von OGE und Nowega. Eine weitere Leitung von Nowega, die von Lingen nach Bad Bentheim führt, wird ab November 2023 auf Wasserstoff umgestellt, mit dem Neubau einer Leitung als Lückenschluss in Lingen hat Nowega Ende September begonnen. Beide Fernleitungsnetzbetreiber sind Teil der Initiative GET H2, deren Ziel es ist, den Kern für eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur zu etablieren.

NRW-Energie-Staatssekretärin Silke Krebs betonte bei ihrem Besuch die landesweite Bedeutung dieser Umstellung. Wasserstoff spiele eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur grünen Transformation der Wirtschaft. Die Leitung werde auch Unternehmen in Nordrhein-Westfalen dabei helfen, ihre Energiestrategie stärker auf diese zur Bewältigung der Transformation zur Klimaneutralität wichtige Technologie auszurichten.  

Kostengünstiger Einstieg in den Wasserstoff-Hochlauf

Frank Heunemann, Geschäftsführer der Nowega, führte aus, dass die Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff den schnellen und kosteneffizienten Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft möglich mache.

Auch der Bürgermeister von Emsbüren, Markus Silies, begrüßt das Vorhaben: „Durch die geplante Wasserstoffinfrastruktur entstehen für die Kommunen neue Entwicklungspotentiale. In Emsbüren verläuft die geplante Wasserstoffleitung entlang am Gewerbegebiet Emslandpark am Autobahnkreuz A30/A31. Durch die zukünftige Bereitstellung von Wasserstoff können wir bestehende Betriebe in der nachhaltigen Produktion stärken. Die Wasserstoffinfrastruktur ist ein klarer Standortvorteil auch bei Anfragen für Neuansiedlungen von Firmen und stärkt somit unsere Region.“ (amo)