Gas

Gasmärkte reagieren mit kräftigem Preisschub auf Weltmarktturbulenzen

Eine Reihe von Ereignissen in und außerhalb Europas hat zum Wochenauftakt für einen kräftigen Preisschub auf den Gasmärkten gesorgt.
09.10.2023

Der Streik in den LNG-Fabriken Australien ist einer der Gründe für den Preisschub auf dem Gasmarkt.

Der Frontmonat-Kontrakt am Handelspunkt erreichte Montagnachmittag 42,58 Euro/MWh und lag damit elf Prozent über dem Wert am vergangenen Freitag (38,10 Euro/MWh). Auch aim Spothandel gehen die Gaspreise nach oben. Der Day-Ahead-Kontrakt am TTF-Handelspunkt legte von 35,30 Euro/MWh für den vergangenen Freitag auf 38,85 Euro/MWh für Montag zu.

Streik in Australien, Baltic Connector, Angriff auf Israel

Einen Grund für den Anstieg des Gaspreises sehen die Experten in einem Druckabfall in der Pipeline „Baltic Connector“ zwischen Estland und Finnland. Die zuständigen Fernleitungsnetzbetreiber Elering und Gasgrid halten ein Leck für möglich, die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen, teilten die Unternehmen mit. Ein weiterer Grund für den Preisanstieg aus der Sicht der Marktteilnehmer ist der Angriff der islamistischen Hamas auf Israel. Dies führte zum Anstieg des Erdöl- und dann auch des Erdgaspreises auf den Märkten.

Schließlich sorgten auch die Nachrichten aus Australien für die bullishen Impulse: die Arbeiter von zwei LNG-Anlagen von Chevron haben einem Streik zugestimmt. Die LNG-Produktionskapazitäten in Australien haben einen großen Anteil am Weltenergiemarkt, auch wenn die mittelbaren Folgen des Streiks zunächst den asiatischen Markt treffen.

Trotz der preistreibenden Faktoren rechnet der Markt mit keiner anhaltenden Preisexplosion. Dafür gibt es ebenfalls viele Gründe. Zum einen drücke die milde Witterung die Erdgasnachfrage. Gleichzeitig befinden sich die Gasspeicher in Europa auf einem Rekordniveau. In Europa hat der Gasspeicherstand 96,87 Prozent erreicht. In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 97,09 Prozent. Ebenfalls bearish wirkt sich auf das Preisniveau die wiederhergestellte Verfügbarkeit von norwegischem Gas. Dort hat es zunächst bei den Wartungsarbeiten deutliche Verzögerungen gegeben. (am/dpa)