Gas

Gaspreise: Biogas-Tarife meist deutlich teuerer als Erdgas

Immer mehr Gasversorger bieten Tarife mit Biogas-Anteil an. Die meisten werden dem Heizungsgesetz gerecht. Dennoch könnte sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe lohnen.
22.08.2025

Herdplatte mit Gasflamme. Die Gaspreise sind bei Biogas-Tarifen deutlich höher. (Symbolbild)

Von Julian Korb

Gastarife mit einem Anteil von Biomethan sind deutlich teurer als reine Erdgastarife. Das zeigte eine Auswertung der aktuellen Gaspreise des Vergleichsportals Verivox. Demnach kosten Gastarife mit einem Biogas-Anteil von 65 Prozent im Schnitt 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr. Selbst Grundversorgungstarife mit Erdgas sind meist günstiger.

Neu eingebaute Gasheizungen müssen im Neubau schon jetzt und in Bestandsgebäuden ab 2029 mit einem Biogastarif betrieben werden. Deshalb bieten immer mehr Gasversorger solche Tarife an. Die Anzahl der Biogastarife bei Verivox habe sich im August 2025 mit 326 Tarifen gegenüber dem August 2023 fast verdoppelt.

  • Vorgaben aus dem Heizungsgesetz

    Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz Heizungsgesetz, fordert beim Einbau neuer Heizungen einen Pflichtanteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien. Ein Biogas-Tarif ist eine Möglichkeit, diese Vorgaben zu erfüllen. Dabei wird neben herkömmlichem Erdgas ein Biomethan-Anteil von mindestens 65 Prozent beigemischt.

    Demgegenüber müssen bestehende Heizungen diese Vorgaben nur schrittweise erfüllen. Ab 2029 muss der Erneuerbaren-Anteil mindestens 15 Prozent betragen, ab 2035 sind es bereits 30 Prozent.

    Neben Biogas-Tarifen gibt es auch andere Möglichkeiten, um die Vorgaben aus dem GEG zu erfüllen, etwa grüne Fernwärme oder Wärmepumpen.

42 Tarife erfüllen Vorgaben aus dem Heizungsgesetz

Insgesamt 44 der gelisteten Gastarife haben dabei einen Biomethan-Anteil von 65 Prozent oder mehr. 42 dieser Tarife erfüllen die seit 2024 geltenden staatlichen Vorgaben für Gasheizungen im Neubau aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz Heizungsgesetz.

"Die Gasversorger haben auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen reagiert und bieten nun in den meisten Fällen GEG-konforme Biogastarife an", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Nur zwei Tarife überregionaler Biogasversorger würden dem GEG derzeit nicht gerecht. In beiden Fällen handele es sich um ältere Tarife, die entweder umgestellt oder durch neue, GEG-konforme Angebote ergänzt wurden.

Deutlich höhere Preise für Biogastarife

Inklusive Grundpreis und Steuern schwanken die Gastarife mit 65-Prozent-Biomethan-Anteil zwischen 12 und 20 Cent pro kWh. Biogastarife mit einem Biomethan-Anteil von 15 Prozent kosten im Durchschnitt 14 Cent pro kWh, wobei die Preise zwischen 11 und 17 Cent pro kWh schwanken.

Damit sind die Tarife deutlich teurer als herkömmliche Erdgastarife, deren durchschnittlicher Haushaltspreis im August 2025 bei rund 11 Cent pro kWh liegt. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Tarifgruppen groß. Im Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers kostet eine Kilowattstunde Gas im bundesweiten Durchschnitt rund 14 Cent. Die günstigsten Neukundenangebote mit Preisgarantie kosten im Bundesschnitt hingegen nur rund 9 Cent pro kWh.

"Biogastarife mit einem Biomethan-Anteil von 65 Prozent liegen mit durchschnittlich 15 Cent pro Kilowattstunde deutlich über dem Preisniveau des örtlichen Grundversorgungstarifs, der üblicherweise die teuerste Art ist, Erdgas zu beziehen", sagt Storck. Wer im Neubau auf eine reine Gasheizung mit Biogas-Anteil setze, müsse daher mit hohen Brennstoffkosten rechnen.

Wärmepumpe oft günstiger als Biogas-Heizung

Auch deshalb kann sich das Heizen mit einer Wärmepumpe lohnen. "Wer stattdessen eine Wärmepumpe einbaut, hat zwar höhere Anschaffungskosten, spart aber bei den Energiekosten", so Storck von Verivox weiter.

So rechnet Verivox bei einem Gas-Jahresverbrauch von 12.000 kWh bei einem Biogastarif mit jährlichen Heizkosten von 1800 Euro. Bei einer Wärmepumpe und einem Stromverbrauch von 3000 kWh ergäben sich jährliche Stromkosten von rund 800 Euro. Nimmt man für eine neue Gasheizung Anschaffungskosten von 15.000 Euro und für eine Wärmepumpe 30.000 Euro an, hätten sich die höheren Anschaffungskosten für die Wärmepumpe in rund 15 Jahren amortisiert.

Müsse die Heizung in einem Bestandsgebäude ausgetauscht werden, sei die Situation ähnlich. Hier sorgt die staatliche Förderung für den Wärmetausch dafür, dass die Wärmepumpe nur 15.000 kostet. Bei der Gasheizung rechnet Verivox mit Umrüstungskosten von 8000 Euro. Je nach Effizienzgrad könnten sich die höheren Anschaffungskosten für die Wärmepumpe deshalb in sechs bis neun Jahren amortisieren.

Wie schnell sich eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung rechne, hänge aber von den bestehenden baulichen Gegebenheiten ab, betont Storck. "Um eine Entscheidung fundiert zu treffen, sollte in jedem Fall eine Energieberatung in Anspruch genommen werden."