Gas

"H2-Cluster Salzbergen": Bündnis will Wasserstoff-Pipeline bauen

Lokale Unternehmen haben sich mit dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe zusammengetan, um Wasserstoff nach Salzbergen zu bringen. 2026 könnte die Pipeline in Betrieb gehen.
20.04.2022

Wollen grünen Wasserstoff per Pipeline nach Salzbergen bringen: Rainer Jüngerhans (H&R), Tim Husmann (H2-Region Emsland), Marie Honerpeick (Westfalen), Andreas Kaiser (Gemeinde Salzbergen), Moritz Rotermann (H&R), Jens Mehrkens (H&R), Tono Nasch (ISP), Nicolas Dohn (Westfalen), Andreas Pöttker (Pludra) und Marcus Wieching (ISP)

In der H2-Region Emsland haben sich daher die in Salzbergen tätigen Unternehmen H&R Chemisch Pharmazeutische Spezialitäten GmbH, ISP Salzbergen GmbH & Co. KG, Pludra GmbH & Co. KG und Westfalen AG zusammengeschlossen und mit dem Gasnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH (OGE) aus Essen eine Absichtserklärung zum Bau einer Wasserstoff-Pipeline unterzeichnet. Ziel sei es, den Standort und die Region mit klimaneutralem Wasserstoff zu versorgen und so den vielfältigen Einsatz des nachhaltigen Energieträgers zu ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Hierzu soll der „H2-Cluster Salzbergen“ an die geplante Wasserstoff-Infrastruktur des GET H2 Projekts im Emsland angebunden werden, welches wiederum frühzeitig in das überregionale Wasserstoffnetz der OGE integriert sein wird. Der grüne Wasserstoff kann dann zum Beispiel aus Lingen, den Niederlanden und weiteren Produktionsstätten im In- und Ausland bezogen werden. „Für Salzbergen bedeutet dies, dass zum einen den ansässigen Unternehmen eine Perspektive für eine CO2-neutrale Zukunft geboten wird und zum anderen, dass der Standort für weitere Ansiedlungen nochmals attraktiver wird“, so Andreas Kaiser, Bürgermeister der Gemeinde Salzbergen.

Viele Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzgebiete in Salzbergen und Umgebung sind dabei vielfältig: So steht für die Firma ISP die Forschung im Bereich der CO2-neutralen Mobilität im Mittelpunkt. Entsprechende Motorenprüfstände für die Erprobung von wasserstoffbetriebenen Antriebskonzepten befinden sich derzeit im Bau. Für den Mineralölgroßhändler und Tankstellenbetreiber Pludra wäre der grüne Wasserstoff eine Erweiterung des bestehenden Kraftstoffportfolios. Große Bedarfe bestehen allerdings auch im Rahmen der Produktion von Grundstoffen für chemisch-pharmazeutische Produkte des alltäglichen Lebens.

„Wir benötigen heute bereits täglich große Mengen Wasserstoff für unsere Produktionsprozesse und können diese technisch betrachtet ohne Weiteres auf klimaneutralen Wasserstoff umstellen“, erläutert Jens Mehrkens von der H&R Chemisch Pharmazeutische Spezialitäten GmbH: „Momentan steht uns nur grauer, also aus Erdgas hergestellter Wasserstoff zur Verfügung. Diesen möchten wir so schnell wie möglich durch grünen, CO2-neutralen Wasserstoff ersetzen“. Hiervon kann auch die Westfalen AG profitieren: Über eine Verladestation in Salzbergen kann dann statt grauem Wasserstoff der CO2-neutrale grüne Wasserstoff per Trailer weiteren regionalen Abnehmern zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist, die Pipeline 2026 in Betrieb zu nehmen und so den Standort Salzbergen für grünen Wasserstoff zu erschließen. (amo)