Gas

Katar will Deutschland verflüssigtes Erdgas schon 2024 liefern

Deutschland und Katar haben eine Energiepartnerschaft geschlossen. Dabei geht es nicht nur um Flüssiggas, sondern auch um Wasserstoff.
20.05.2022

Die Hoffnungen der Bundesregierung ruhen auf Flüssiggas-Lieferungen.

Katar will Deutschland schon im Jahr 2024 verflüssigtes Erdgas (LNG) liefern. «Wir wollen unsere US-Flüssiggasanlage Golden Pass in Texas, an dem Qatar Energy 70 Prozent hält, bereits 2024 so weit haben, dass wir nach Deutschland liefern können», sagte der Vizepremier des Golfstaats, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dem «Handelsblatt». Deutschland will sich von russischem Gas unabhängig machen und setzt dabei auch auf Flüssiggas-Lieferungen.

Zusätzliche Gasmengen kämen dann etwas später hinzu, sagte der Vizepremier: «Die Erweiterung der Förderung in unserem Gasfeld North Dome wird 2026 abgeschlossen sein, vielleicht sogar schon 2025.» North Dome ist das weltgrößte Gasfeld, das sich Katar und der Iran unter dem Persischen Golf teilen. Bis spätestens 2026 soll die katarische Gasförderung daraus von derzeit 77 auf 126 Millionen Tonnen LNG gesteigert werden.

Alte Aussage revidiert

Bisher hatte es den Angaben zufolge geheißen, dass der weltgrößte Flüssiggas-Exporteur Deutschland erst mit großen Mengen beliefern könne, wenn der Staatskonzern Qatar Energy die Förderung auf 126 Millionen Tonnen LNG jährlich erhöht habe.

Am Freitag hat die Bundesregierung offiziell eine Energiepartnerschaft mit Katar geschlossen. Der Emir von Katar, Scheich Tamim Al Thani, und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichneten bei einem Staatsbesuch eine Absichtserklärung für eine tiefere Zusammenarbeit, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mitteilte. Die Energiepartnerschaft werde Deutschland durch den Bezug von Flüssiggas-Importen (LNG) aus Katar bei der Diversifizierung seiner Gasversorgung helfen und zugleich der Zusammenarbeit bei «grünem Wasserstoff» einen Schub verleihen.

Brücken bauen

Die deutsch-katarische Energiepartnerschaft solle den «hochrangigen Austausch» beider Regierungen zu energiebezogenen Themen fördern, Brücken zwischen beiden Ländern bauen und Akteure aus öffentlichem und privatem Sektor zusammenbringen, hieß es. Vorgesehen seien regelmäßige Treffen zwischen dem katarischen Energieministerium und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Das Wirtschaftsministerium kündigte zwei Arbeitsgruppen an. Die Arbeitsgruppe LNG und Wasserstoff werde die Handelsbeziehungen in dem Bereich fördern und ein Diskussionsforum zu Fragen der Infrastruktur und regulatorischen Maßnahmen schaffen. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Lastmanagement werde sich ferner mit dem Ausbau von Kapazitäten bei erneuerbaren Energien sowie verbundenen Themen wie Infrastruktur und Strommärkte befassen. Auch Klimaschutz solle eine Rolle spielen: Das Gremium solle den Dialog zu Energieeffizienzlösungen voranbringen, «welche zur Dekarbonisierung der Sektoren Gebäude, Verkehr und Industrie beitragen können». (dpa/amo)