Gas

Kein H2-Hochlauf ohne regionale Förderung

Das Kernnetz reicht nicht aus, um die Regierungsziele zu erreichen. Davor warnt der Bund der Wasserstoffregionen und appelliert an die Politik.
13.12.2024

Begehrtes Gut Wasserstoff. KMU und Regionen fordern mehr Förderung.

Von Daniel Zugehör

Viele Unternehmen und Regionen drohen beim Wasserstoff-Hochlauf abgehängt zu werden. Darauf verweist der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) und fordert eine stärkere Förderung regionaler Wasserstoffprojekte. Dies solle eine gerechte Verteilung und eine nachhaltige Wertschöpfung gewährleisten, heißt es in einem Positionspapier, das mehr als 40 Landrätinnen und Landräte unterzeichnet haben.

Kernnetz zu weit weg

Ob für Industrieprozesse oder den Verkehrssektor – Wasserstoff wird dringend zur Dekarbonisierung benötigt. Doch die bestehenden Pläne fokussieren sich bisher auf Großprojekte, wie Stahlwerke oder chemische Anlagen, die direkt an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden können. Viele mittelständische Unternehmen und Kommunen liegen jedoch außerhalb dieses Netzes.

"Die Transformation kann nur gelingen, wenn Wasserstoff auch in der Fläche verfügbar ist", betont der BdWR. Gerade lokal erzeugter Wasserstoff könne eine entscheidende Rolle spielen, da etablierte Verfahren eine effiziente regionale Produktion ermöglichen, so der Bund weiter.

Förderlücke als Gefahr

Der BdWR warnt, dass ohne eine zielgerichtete Förderarchitektur die nationale Wasserstoffstrategie mit ihrem Ziel von zehn Gigawatt Elektrolysekapazität bis 2030 gefährdet sei. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie der kommunale Verkehrssektor könnten zurückbleiben.

Die aktuellen Förderinstrumente decken demnach häufig nur Großprojekte ab und berücksichtigen regionale Bedürfnisse kaum. Dadurch blieben viele Potenziale für den Klimaschutz und die Wertschöpfung ungenutzt.

Wie Regionen gestärkt werden können

In seinem "H2Regional" betitelten Forderungskatalog plädiert der BdWR für Fördermaßnahmen für regionale Wasserstoff-Wertschöpfungsketten. Unter anderem Programme zur Deckung der höheren Kosten für Wasserstofftechnologien, um diese wettbewerbsfähig zu machen.

Außerdem eine umfassende Untersuchung regionaler Wärmebedarfe, um den Anschluss mittelständischer Betriebe an die Wasserstoffinfrastruktur zu ermöglichen. Oder auch die Integration regionaler Verteilnetze in die Wasserstoffinfrastruktur, unterstützt durch klare regulatorische Vorgaben.

"Rückgrat der Wasserstoffwirtschaft"

"Regionale Projekte sind das Rückgrat einer erfolgreichen Wasserstoffwirtschaft", ist der BdWR überzeugt. Aktuelle Studien zeigten darüber hinaus, dass die Wasserstoffwirtschaft nicht nur für den Klimaschutz entscheidend ist, sondern auch eine Vielzahl an Arbeitsplätzen sichern kann.

Die nächste Bundesregierung stehe vor der Aufgabe, eine klare Förderstrategie zu entwickeln. Gelingt dies nicht, drohe Deutschland nicht nur seine Klimaziele zu verfehlen, sondern auch im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten.

Der BdWR setzt sich zusammen aus politischen Akteuren deutscher Wasserstoffregionen, den Verbänden VKU und DVGW und wird von der NOW koordiniert. Der Bund nahm seine Arbeit im Oktober 2023 auf.