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Lichtenau: Land NRW unterstützt Wasserstoff-Projekt mit 11,2 Mio. Euro

Westfalen Weser plant mit den Stadtwerken Lichtenau den Bau eines 10 Megawatt Elektrolyseurs. Mehr als 25 Mio. Euro sollen insgesamt investiert werden.
08.02.2024

Jürgen Noch, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie, Ute Dülfer, Bürgermeisterin Lichtenau, Steve Flechsig, Projektleiter Westfalen Weser, Tim Kähler, Bürgermeister Herford und Vorsitzender der WW-Gesellschafterversammlung, Bernhard Hoppe Biermeier, MdL NRW, Stefan Freitag, Geschäftsführer Energieservice Westfalen Weser, Mona Neubaur, NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin, Georg Wigge, Geschäftsführer der Stadtwerke Lichtenau, René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn (v.l.)

In Lichtenau bei Paderborn plant der kommunale Energiedienstleister Westfalen Weser gemeinsam mit den Stadtwerken Lichtenau den Bau eines 10 MW Elektrolyseurs zur Produktion von grünem Wasserstoff. Die Investitionen belaufen sich auf 25,3 Millionen Euro, das Land NRW fördert das Projekt mit rund 11,2 Millionen Euro.

Am 7. Februar 2024 übergab NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur den Förderbescheid. Die Grünen-Politikerin freut sich, dass der Ausbau der Erneuerbaren in NRW kräftig vorankomme. „Parallel dazu verfolgen wir ambitionierte Pläne beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft. Das geförderte Projekt demonstriert, wie erneuerbare Energien und Wasserstoff zielführend verknüpft werden können. Hier zeigt sich, wie die Umstellung auf ein nachhaltiges und robustes Energiesystem gelingt“.

Überschüssigen Windstrom nutzen

Überschüssige Windenergie will Westfalen Weser zukünftig für die Erzeugung von grünem Wasserstoff nutzen, um Industrie und Wasserstofftankstellen zu versorgen. Außerdem soll die netzdienliche Speicherung erprobt werden, um eine Abregelung der lokalen Windkraftanlagen sukzessive zu verringern. Jürgen Noch, Geschäftsführer bei Westfalen Weser, bringt das langfristige strategische Ziel auf den Punkt: „100 Prozent der in der Region erzeugten erneuerbaren Energien sollen auch hier genutzt werden.“

Als Standort für das Projekt zeichnen Lichtenau nach Einschätzung von Westfalen Weser neben einer guten Wasserverfügbarkeit drei weitere Faktoren aus: Erstens lasse sich der Überschuss aus nahegelegenen Windkraftanlagen für den Produktionsprozess nutzen. Zweitens sei die lokale Stahl- und Zementindustrie ein bestens geeigneter Abnehmer für den Wasserstoff, da sie Prozesswärme auf einem hohen Temperaturniveau benötige. Der Wechsel zu Wasserstoff leiste einen Beitrag zur Dekarbonisierung dieser Industriezweige. Drittens befinde sich vor Ort eine Erdgashochdruckleitung mit einer Länge von rund sechs Kilometern und einem Meter Durchmesser. Die Gasleitung ermöglicht aufgrund der großen Abmessungen und dem hohen Betriebsdruck neben dem Transport eine saisonale Speicherung. „Wir freuen uns sehr, dass das Land NRW durch die Förderung das Projekt ermöglicht,“ so Tim Kähler, Vorsitzender der Gesellschafter Versammlung und Bürgermeister von Herford.

Sektorkopplung im Blick

Westfalen Weser sieht großes Potenzial in der Wasserstoffwirtschaft. „Wir verstehen uns als Gestalter der Energie- und Wärmewende“, so Jürgen Noch. Er ergänzt: „Deshalb gehen wir auch voran, wenn es darum geht, eine nachhaltige Wasserstoffproduktion und -nutzung für OWL zu ermöglichen. Wir investieren damit in eine Zukunftstechnologie zur Kopplung von Sektoren wie Strom mit Wärme und Verkehr.“

Im Jahr 2023 stammten im Netzgebiet bereits knapp 70 Prozent des verbrauchten Stroms aus regenerativen Ressourcen, bundesweit waren es im Schnitt nur 57 Prozent. In den kommenden zehn Jahren will Westfalen Weser rund 1,3 Milliarden Euro in den Netzausbau und die Digitalisierung der Netze investieren, um die Energiewende voranzutreiben. (amo)