Die Polish Oil & Gas Company (PGNiG) und Venture Global LNG aus den USA haben im Rahmen der derzeit stattfindenden World Gas Conference in Washington (DC) vereinbart, dass jährlich zwei Mio. Tonnen (Mtpa) verflüssigtes Erdgas nach Polen geliefert werden. Die Menge entspricht 2,7 Mrd. Kubikmetern in Gasform. Der Vertrag legt die grundlegenden Bedingungen für 20 Jahre des Erwerbs und Vertriebs von fest.

Die Belieferung der PGNiG erfolgt über die Terminals von Calcasieu Pass und Plaquemines LNG, deren Fertigstellung für die Jahre 2022 und 2023 erwartet wird. Die beiden Einrichtungen befinden sich im Golf von Mexiko vor Louisiana. Die PGNiG ist im Projekt Calcasieu Pass Partnerin von Shell, Edison SpA, Galp und BP, zudem wird sie einer der Gründungspartner von Plaquemines LNG sein.

Eine Reaktion auf einen deutsch-russischen Deal?

Die PGNiG dürfte in enger Abstimmung mit der Regierung in Warschau agieren. Polen reagiert mit diesem Gas-Deal aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Gas-Pipeline Nord Stream, die vom ehemals finnischen und heute russischen Wyborg in Karelien nach Deutschland führt – unter Umgehung der baltischen Staaten und vor allem Polens. Die russische Gazporm hat die Mehrheit an dem Konsortium, das die Nord Stream betreibt.

Die Lieferungen können von weiterem Handel auf internationalen Märkten abhängen und erfolgen auf Free-on-Board-Basis, was bedeutet, dass der Käufer für den Transport der Fracht ab Verladehafen verantwortlich ist. Venture Global LNG ist ein Anbieter von verflüssigtem Erdgas aus den Erdgasvorkommen Nordamerikas. (sig)