Gas

Machbarkeitsstudie: Hamm ist idealer Wasserstoff-Standort

Die Planungen für das Wasserstoffzentrum Hamm sollen nun fortgesetzt werden. Ende 2023 könnte es losgehen.
05.12.2022

Hamm will Hochburg für grünen Wasserstoff werden.

Reinhard Bartsch, Geschäftsführer der Stadtwerke Hamm und des Wasserstoffzentrums Hamm (WZH), sieht die Stadt Hamm gut gerüstet für das Zukunftsthema. „Der Standort Hamm mit seiner guten Anbindung an die Bundesautobahnen A1 und A2 ist nicht nur logistisch für ein Wasserstoffcluster interessant, sondern verfügt auch über eine Anbindung an eine der großen Nord-Süd-Stromstraßen sowie eine integrierte und systemdienliche Strom- und Gasinfrastruktur“, erläutert er in einer Pressemitteilung. Die guten Voraussetzungen für die Realisierung eines Elektrolyseurs und die regionale Verwendung des dort produzierten Wasserstoffs seien in einer Machbarkeitsstudie bestätigt worden.  „Darüber hinaus zeigen die Untersuchungen interessante Möglichkeiten für den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien in Hamm und Umgebung für die Stromversorgung der geplanten Elektrolyseanlage auf“, ergänzt Klaus Horstick, Bereichsleiter Offshore bei der Trianel und Geschäftsführer des WZH.  

Ziel der Studie war es, die Möglichkeiten für den Bau und Betrieb einer großtechnischen Power-to-Gas-Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff und die Einführung und den Betrieb einer wasserstoffbasierten öffentlichen Mobilität, Logistik sowie industrieller Anwendungen in Hamm zu analysieren. Ermöglicht wurde die umfangreiche Machbarkeitsstudie durch das Förderprogramm progress.nrw, Programmbereich „Markteinführung“ der Bezirksregierung Arnsberg. Neben der Expertise aus der Projektentwicklung der Trianel haben die Hochschulen Hamm-Lippstadt und Weserbergland in Zusammenarbeit mit dem EWeRK an der Erstellung der Studie mitgewirkt. Neben wirtschaftlichen und regulatorischen Fragestellungen wurden technische und logistische Fragen zur Realisierung eines Wasserstoffclusters in Hamm untersucht.

Erste Wasserstoff-Abnehmer stehen bereit

Bereits im letzten Jahr haben die Stadtwerke Hamm und die Trianel die Projektgesellschaft Wasserstoffzentrum Hamm (WZH) gegründet, um den kommunalen Wasserstoff-Hochlauf in Nordrhein-Westfalen anzustoßen. Geplant ist der Bau eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von voraussichtlich 20 MWel. Als einer der Hauptabnehmer des grünen Wasserstoffs sind die Stadtwerke Hamm geplant. Die Stadtwerke Hamm wollen ihre Busflotte und Abfallsammelfahrzeuge perspektivisch auf grünen Wasserstoff umstellen und interessierte Logistik- und Industrieunternehmen aus Hamm und Umgebung bei der Umstellung auf wasserstoffbasierte Technologien zu unterstützen.

„Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie für die Realisierung des Wasserstoffzentrums Hamm haben wir eine wichtige konzeptionelle Grundlage für die weitere Planung und Entwicklung eines Wasserstoffclusters in Hamm geschaffen“, betont Tobias Grosser Projektleiter WZH bei der Trianel.

Wesentliche Ergebnisse der Studie sind:

  • Das Wasserstoffzentrum ist insbesondere mit einer Förderung im Rahmen des auch politisch gewünschten Wasserstoff-Hochlaufs in Deutschland wirtschaftlich zu realisieren.
  • Die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist gegeben, wenn eine intelligente Mischung aus verschiedenen Strombeschaffungsstrategien ermöglicht wird.
  • Idealerweise kann das Wasserstoffzentrum von Grünstrom-Direktlieferungen profitieren. Voraussetzung dazu ist ein verstärkter Ausbau von erneuerbaren Energien insbesondere durch lokale PV- und Windenergieanlagen. 
  • Als idealer Standort für den geplanten Elektrolyseur hat sich der Standort auf dem Gelände des Trianel Gaskraftwerks Hamm erwiesen.
  • Der erzeugte Wasserstoff aus Hamm findet am Projektstandort gute Transport- und Absatzwege über Schiene, Straße und Wasserstraßen.
  • Die Nutzung des Wasserstoffs für den ÖPNV und den Schwerlastverkehr ist gegeben.

Auf der Grundlage der Studienergebnisse werden in den nächsten Monaten die Planungen für das Wasserstoffzentrum Hamm fortgesetzt. Mit einem Baubeschluss wird Ende 2023, gerechnet. Die schnelle Prüfung der grundsätzlichen Machbarkeit für das Projekt ist insbesondere der Unterstützung durch den Förderträger zu verdanken. „Ohne diese Unterstützung der Bezirksregierung Arnsberg könnte ein solches Pionierprojekt nicht so schnell auf den Weg gebracht werden“, so Tobias Grosser. (amo)